Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Bei Vonovia ist das Augenmerk weiter auf die Integration von Deutsche Wohnen gerichtet. Erwartet werden außerdem Aussagen zu Margen-/Renditeentwicklung und Investitionsplänen angesichts steigender Zinsen, Kostensteigerungen auf der Beschaffungsebene und im Energiebereich sowie zur Beteiligung an der angeschlagenen Adler-Gruppe.

Vonovia wird die Ergebnisse für das zweite Quartal voraussichtlich am Mittwoch, den 3. August, vorbörslich veröffentlichen. Was für Anleger wichtig wird:


SYNERGIEN: Der Bochumer DAX-Konzern will mit den Ergebnissen zum zweiten Quartal eine aktualisierte Schätzung der zu erwartenden Synergien geben. Derzeit rechnet Vonovia mit 105 Millionen Euro an jährlichen "EBITDA-Synergien" ab 2024 durch den Erwerb der Mehrheit an Deutsche Wohnen.


INVESTITIONEN: Vonovia hat im Mai überraschend im Zusammenhang mit erwarteten Preissteigerungen bei Energie und Material eine Umschichtung der Investitionspläne angekündigt. Nun soll ein größerer Anteil der Investitionen in Neubauten gehen, die verkauft werden sollen ("Neubau to sell") und ein kleinerer Anteil in "Neubau to hold", das geplante Neubauvolumen an sich soll unverändert bleiben. Möglicherweise will der Konzern hier noch einmal nachlegen angesichts steigender Zinsen, weiterer Inputkostensteigerungen sowie Kostensteigerungen im Energiebereich, die sowohl die Mieter als auch indirekt das Unternehmen betreffen.


GESAMTJAHR: Die aktualisierte Prognose von Vonovia für das Gesamtjahr sieht nun infolge der Umschichtungen bei den Investitionen 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro in Modernisierung/Bestand vor sowie 300 bis 400 Millionen Euro in Neubau/Nachverdichtung ("Neubau to hold"). Die 900 Millionen Euro, die der Konzern in "Neubau to sell" investiert, sind nicht mehr Teil der offiziellen Unternehmensprognose. Zuvor sahen die Investitionspläne für 2022 kombiniert 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro vor. Für die Gesamtjahresprognose beim EBITDA Total und FFO sieht die vom Unternehmen zur Verfügung gestellte aktuelle Konsensschätzung die Vonovia SE auf Kurs - beim EBITDA allerdings am unteren Ende. Der Konzern peilt ein EBITDA Total von 2,75 bis 2,85 Milliarden Euro an sowie ein FFO von 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro.


ADLER: Erwartet werden aktuelle Aussagen zur jüngsten Entwicklung und Strategie für den Anteil bei Adler, das weiterhin unter anderem mit Bilanzvorwürfen kämpft. Vonovia ist Adlers größter Einzelaktionär und hält jüngsten Angaben zufolge 20,5 Prozent. CEO Rolf Buch sagte bei den Erstquartalszahlen im Mai, Adler sei ein reines Finanzinvestment. Der Konzern werde die Anteile behalten, bis der Kurs ein erwartetes Niveau erreicht hat, das dem selbst ermittelten fairen Wert entspreche. Spannend, ob dies in der aktuellen Gemengelage weiterhin gilt.

Mangels Analystenschätzungen gibt es keine Daten für das zweite Quartal 2022. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum Gesamtjahr 2022:


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.                                PROG   PROG  PROG 
GESAMTJAHR                       Gj22   ggVj  Zahl   Gj21 
EBITDA bereinigt total          2.773   +22%    10  2.269 
Ergebnis nach Steuern/Dritten   4.523   +71%     5  2.642 
Ergebnis je Aktie                6,36   +51%     6   4,22 
FFO                             2.077   +24%     7  1.672 
FFO je Aktie                     2,60   +21%    11   2,15 
Dividende je Aktie               1,84   +11%    15   1,66 
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ERLÄUTERUNGEN:

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis, FFO und Dividende je Aktie in Euro

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens, Prognosen von S&P Global Intelligence

- FFO = Funds from operations

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/smh

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August 01, 2022 07:34 ET (11:34 GMT)