FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):
1. Euro-Finanzminister erörtern Konjunktur und Bankenunion
Wenn die Finanzminister der Euro-Staaten in Brüssel zu ihren regelmäßigen Beratungen zusammenkommen, werden sie unter anderem über die Wirtschaftsentwicklung, die Wettbewerbsfähigkeit Europas, die Bankenunion und die Kapitalmarktunion sprechen. Dabei will die Eurogruppe laut Tagesordnung eine Bilanz der jüngsten makroökonomischen Entwicklungen und Aussichten einschließlich der Inflationsentwicklung ziehen - auch mit Blick auf die jüngste Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds. Zur Bankenunion wollen die Länder, die an dieser teilnehmen, unter anderem erörtern, was noch zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Bankensystems zu tun ist. Zur Kapitalmarktunion soll über die Fortschritte für diese gesprochen werden, die auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) jüngst angemahnt hat.
>>> Montag, 4. November 2024; 15:00
2. Schicksalswahl für die USA und die Welt
Die USA entscheiden in einer Schicksalswahl über ihre politische Zukunft. Der Wahlausgang, der die Zinsentscheidung der Federal Reserve in dieser Woche in den Schatten stellt, könnte allerdings so knapp sein, dass für einige Tage oder sogar einige Wochen kein Gewinner feststeht. Denkbar ist zudem, dass bei einer Niederlage von Ex-Präsident Donald Trump ein erbitterter Machtkampf im Kongress und im ganzen Land entbrennt, der das Land und seine Demokratie erschüttert. Trump hat mehrfach behauptet, dass er die Wahl nur verlieren kann, wenn die Demokraten betrügen - obwohl es keine Beweise dafür gibt, dass 2020 ein nennenswerter Betrug stattgefunden hat oder 2024 im Gange ist. Der Ausgang der Präsidentschafts- und Kongresswahl ist nicht nur eine Schicksalsfrage für den weiteren Weg der USA in der Innen-, Außen- und Sicherheitspolitik, sondern auch für die deutsche Wirtschaft. Trump hat einen Zoll von 60 Prozent auf Waren aus China und einen Zoll von 20 Prozent auf alle anderen Einfuhren der USA angedroht.
>>> Dienstag, 5. November 2024
3. Commerzbank muss für Eigenständigkeit liefern
Die neue Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp arbeitet mit Hochdruck daran, dass die Bank als eigenständiges Institut besser dasteht als sie es unter der Fuchtel von Unicredit täte. Das dritte Quartal, das wegen höherer Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite, Belastungen in Polen und Gegenwind von der Zinsseite einen Gewinnrückgang zeigen dürfte, wird dafür zwar keine guten Argumente liefern. Aber die Commerzbank ist auf Kurs für ihre Jahresziele und ihre mittelfristigen Ambitionen, die erst kürzlich nachgeschärft wurden, auch unter dem Eindruck einer drohenden Übernahme durch die Italiener. Außerdem hat Orlopp für Februar zu einem Kapitalmarkttag geladen, auf dem wohl noch ehrgeizigere Ziele verkündet werden. Was die Mailänder Bank zur Commerzbank zu sagen hat, könnte sich am Dienstag zeigen, wenn Unicredit Zahlen für das dritte Quartal vorlegt.
>>> Commerzbank: Mittwoch, 6. November 2024; 07:00
>>> Unicredit: Dienstag, 5. November 2024; 07:00
4. Vonovia baut auf Verkaufserlöse, Deutsche-Wohnen-Integration und Prognose 2025
Bei Vonovia hat sich seit dem zweiten Quartal einiges bewegt: Kurz nach Ende des dritten Quartals ist das Ziel, durch Verkaufserlöse dieses Jahr 3 Milliarden Euro an Liquidität zu generieren mit 3,3 Milliarden Euro übererfüllt, und der Konzern kratzt an den 4 Milliarden Euro des Vorjahres. Und Vonovia-CEO Rolf Buch drückt aufs Tempo bei der Integration der Tochter Deutsche Wohnen: Demnächst sollen außerordentliche Hauptversammlungen bei Vonovia und Deutsche Wohnen, an der Vonovia knapp 87 Prozent hält, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag absegnen, bei dem die Minderheitsaktionäre mit neuen Vonovia-Aktien und einer Ausgleichszahlung abgefunden werden sollen. Somit treten die Ergebnisse für das dritte Quartal etwas in den Hintergrund. Eine Prognose für das kommende Jahr dürfte der Wohnimmobilienkonzern auch bereits präsentieren, der ab 2025 wieder von "Konsolidierung" und Schuldenabbau auf Wachstum umschalten will.
>>> Donnerstag 6. November 2024 7:00 Uhr
5. EBIT-Prognose von Fresenius im Fokus
Wenn der Gesundheitskonzern Fresenius seine Drittquartalsergebnisse präsentiert, dürfte der DAX-Konzern dank der anhaltend starken Entwicklung bei Kabi trotz des saisonal schwächeren Klinikgeschäfts über ein gutes Quartal mit fortgesetzter Dynamik berichten. Der Blick von Investoren und Analysten dürfte sich daher auf die Ergebnisprognose richten. Während einige Analysten davon ausgehen, dass Fresenius die Jahresprognose bei Vorlage der Quartalszahlen bekräftigen wird, rechnen andere mit einer Präzisierung oder gar Anhebung der EBIT-Prognose.
>>> Mittwoch, 6. November 2024; 07:00
6. Anleger richten bei Siemens Healthineers den Blick nach vorn
Bei Siemens Healthineers wird das Hauptaugenmerk der Anleger dem Ausblick auf das neue Geschäftsjahr gelten. Die Analysten von JPMorgan glauben, dass bei den Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal wenig zu holen ist: Bei Gesprächen mit der Investor-Relations-Abteilung Ende September seien die Aussagen zur Geschäftsentwicklung sehr ähnlich denen gewesen, die das Management schon Ende Juli bei den Drittquartalszahlen gemacht habe, schreiben sie. Der Konsens für 2024/25 kalkuliert mit 6,6 Prozent vergleichbarem Wachstum und einem kräftigen Sprung beim Gewinn je Aktie. Die große Unbekannte dabei ist laut JPMorgan, wie sich das China-Geschäft erholen wird. Nach einem Korruptionsskandal im Gesundheitswesen lief es dort zuletzt recht gedämpft.
>>> Mittwoch, 6. November 2024; 07:00
7. BMW mit schwachem Quartal - Talsohle erreicht?
Belastet von einer Vielzahl an Themen hat BMW im dritten Quartal einen spürbaren Absatzrückgang (-13%) verzeichnet. Die schwache Nachfrage in China, der Auslieferstopp wegen der von Continental gelieferten fehlerhaften Bremssysteme und der gestiegene Preisdruck werden auch beim Gewinn tiefe Spuren hinterlassen: Analysten rechnen in der Autosparte nur noch mit einer Rendite von rund 3% nach noch knapp 10% vor einem Jahr. BMW steckt sicher nicht im Krisenmodus, der Gegenwind wird aber auch in München spürbar heftiger. Für die im September gesenkten Jahresziele sollte BMW aber auf Kurs sein, dank auch wegen eines wohl wieder besseren Schlussquartals.
>>> Mittwoch, 6. November 2024; 07:30
8. Henkel mit Trading Update und Fortschritten bei Restrukturierung
Henkel dürfte im dritten Quartal den Umsatz leicht gesteigert haben, im Schnitt rechnen die Analysten organisch mit 2,9 Prozent, nach 2,8 Prozent im Vorjahr. Das dürfte den Persil- und Pritt-Hersteller komfortabel in die Zielspanne für das Gesamtjahr gehievt haben. Allerdings wird im Segment Consumer Brands - in jüngster Zeit wachstumsstärker - eine Verlangsamung gegenüber dem ausgesprochen starken Vorjahresquartal erwartet. Die Volumenrückgänge dürften sich fortgesetzt haben, aber durch Preiserhöhungen überkompensiert worden sein. Beim Klebstoffsegment Adhesive Technologies hingegen scheint eine leichte Belebung zum schwachen Vorjahr drin. CEO Carsten Knobel hat zuletzt auf die Tube gedrückt, im Juli wurden die Gewinnziele zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben, im August das Erreichen der Mittel- bis Langfristziele vorverlegt. Erwartet werden weitere Fortschrittsberichte zur Restrukturierung.
>>> Mittwoch, 6. November 2024; 07:30
9. Deutscher Auftragseingang steigt im September
Die deutsche Industrie ist seit langer Zeit in einer Krise gefangen. "Bei schwacher Weltkonjunktur und verunsichernder Wirtschaftspolitik wird die Lage äußerst angespannt bleiben. Die Autoindustrie dürfte das verarbeitende Gewerbe in der Rezession halten", erklärte Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe. Für September rechnen die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen mit einem Anstieg der Auftragseingänge von 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im August waren die Bestellungen um 5,8 Prozent eingebrochen. "Die Hoffnungen darauf, dass die Bestellungen die Talsohle durchschritten haben könnten, sind wieder gesunken", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
>>> Mittwoch, 6. November 2024; 08:00
(Es folgt Teil 2 für Donnerstag und Freitag)
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November 01, 2024 10:47 ET (14:47 GMT)