GÖTEBORG (dpa-AFX) - Die weltweiten Lieferkettenprobleme haben dem Autobauer Volvo Cars auch im zweiten Quartal noch zu schaffen gemacht. Während sich die Materialknappheit aber schrittweise bessert, wogen vor allem die coronabedingten Lockdowns in China auf dem Geschäft der Schweden. In den Werken des Konzerns vor Ort standen die Bänder still und die Verkäufe brachen ein. Da Volvo Cars jedoch die Preise hob, sank der Umsatz im Jahresvergleich lediglich um zwei Prozent auf 71,3 Milliarden schwedische Kronen (6,8 Mrd Euro), wie die Firma am Dienstag in Göteborg mitteilte. Und dank des lukrativen Börsengangs des Joint Ventures Polestar im Juni an der Nasdaq kam für das Quartal sogar noch ein kräftiger Gewinnsprung dabei heraus.

Von April bis Juni konnte Volvo Cars das operative Ergebnis mit 10,8 Milliarden Kronen mehr als verdoppeln - nach 4,8 Milliarden vor einem Jahr. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Die entsprechende operative Marge verbesserte sich von 6,6 auf 15,1 Prozent. Den positiven Beitrag der Joint Ventures und Beteiligungen herausgerechnet wäre die Profitabilität allerdings zurückgegangen. Unter dem Strich stieg der Gewinn mit 9 Milliarden Kronen auf fast das Dreifache.

Für Firmenchef Jim Rowan steht die Autoindustrie derzeit einem Bündel an Problemen gegenüber, gegen die auch Volvo Cars nicht immun sei: Der Krieg in der Ukraine, Lockdowns und ein unsicherer Welthandel hätten einen negativen Einfluss auf die Lieferketten und Materialpreise. "Wir alle fühlen den doppelten Effekt der Inflation auf der einen Seite und steigenden Zinsen auf der anderen", sagte er laut Mitteilung. Dennoch bleibe die Nachfrage robust, betonte der Manager.

Volvo Cars rechnet aktuell für das Jahr zwar mit höheren Absatzmengen im Großhandel als 2021, wenngleich wegen der verspäteten Auslieferung die Verkäufe an Privatkunden auf dem Niveau des Vorjahrs oder noch darunter liegen dürften. Zudem erwartet der Konzern wegen der Produktionsunterbrechungen für das dritte Quartal negative Effekten auf die Verkäufe bestimmter E- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Im zweiten Quartal hatte der Hersteller im Privatkundengeschäft rund 143 000 Wagen verkauft, 27 Prozent weniger als vor einem Jahr./tav/mne/men