GÖTEBORG (dpa-AFX) - Der schwedische Autobauer Volvo Cars hat im ersten Quartal von hohen Verkaufspreisen profitiert. Der Umsatz stieg trotz deutlich geringerer Verkäufe um 8 Prozent auf 74,3 Milliarden schwedische Kronen (7,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Göteborg mitteilte. Allerdings musste der neue Chef Jim Rowan wegen ausbleibender Erträge von Beteiligungen einen Rückgang beim operativen Ergebnis und beim Gewinn verkünden. Die zuletzt unter Druck stehende Aktie legte dennoch deutlich zu, weil Volvo besser abschnitt als gedacht.

Das Papier gewann in Stockholm mehr als 8 Prozent auf 69,80 Kronen. Seit dem Rekordhoch Mitte Januar bei fast 93 Kronen war der Kurs mit dem Markt unter Druck gekommen und im Tief bis auf fast 50 Kronen gefallen. In den vergangenen Wochen kam die Aktie nach einer Erholung kaum über die 70-Kronen-Marke hinaus.

Analyst Jose Asumendi von der US-Großbank JPMorgan sprach von einem soliden Start ins Jahr. Er verwies auf die Ankündigung, Volvo wolle die jährliche Produktionskapazität für vollelektrische Autos nach dem Sommer auf 150 000 Fahrzeuge hochfahren. Zudem sorge die Offenlegung der Bruttomargen für die Batterieautos und deren Vergleich mit den anderen Fahrzeugen bei Investoren für mehr Klarheit.

Im ersten Quartal erreichten die ausgelieferten rund 12 000 vollelektrischen Autos eine Bruttomarge von 14 Prozent des Umsatzes. Bei der Bruttomarge wird berechnet, was nach Abzug der Herstellungskosten vom Verkaufspreis übrigbleibt - Verwaltungs- und Marketingkosten bleiben dabei außen vor. Bei den restlichen Fahrzeugen kam Volvo auf einen Wert von 21 Prozent. Der deutlich größte Teil der Investitionen fällt bei Volvo bereits in den Bereich der Batteriefahrzeuge.

Die Gewinne insgesamt sanken vor allem, weil Volvo sich geringere Erträge aus Gemeinschaftsunternehmen anrechnen konnte, allerdings stiegen auch die Kosten. Der Chipmangel hatte Ende des ersten Quartals die Produktion eingeschränkt - und wird nach Ansicht des Managements auch im laufenden zweiten Quartal belasten. Zudem drohen wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine vor allem im zweiten Halbjahr Kostensteigerungen bei Rohmaterialien, Energie und Frachten.

Das operative Ergebnis sank um 28 Prozent auf 6 Milliarden Kronen. Ohne den Ertragseffekt aus den Joint Ventures wäre es um 6 Prozent geklettert, hieß es. Ohnehin fiel es besser aus, als Analysten erwartet hatten. Die Marge lag bei 8,1 Prozent nach 12,3 Prozent ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stand ein Gewinnrückgang um 30 Prozent auf 4,5 Milliarden Kronen.

Volvo hatte im ersten Quartal 148 300 Autos an die Kunden ausgeliefert, insbesondere wegen der Halbleiterknappheit 20 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Nachfrage sei aber weiter stark, was sich im Auftragseingang zeige. Problem wird für die Schweden auch zunehmend die Lockdown-Situation in mehreren chinesischen Städten. Schon in den ersten drei Monaten bremste dies die Verkäufe in der Volksrepublik, Volvo erwartet auch im zweiten Quartal Belastungen./men/mis/jha/