HANNOVER/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufseher Stephan Weil will die aufgestockten Investitionen von Volkswagen in alternative Antriebe auch als Ansporn an die Politik verstanden wissen. Man brauche mehr Anstrengungen beim Aufbau eines EU-weiten Ladenetzes für E-Autos und einen koordinierten Ausbau der erneuerbaren Energien, sagte er am Freitag in Hannover. Zuvor hatte der Aufsichtsrat seine Investitionsplanung für die kommenden fünf Jahre beendet. "Der VW-Konzern zeigt, dass er bereit und in der Lage ist, die ohnehin schon rasch fortschreitende Transformation noch einmal zu beschleunigen", sagte Weil. Der SPD-Politiker sitzt für den zweitgrößten VW-Eigner Niedersachsen in dem Kontrollgremium.

"Wir gehen davon aus, dass die Einsparziele bei den CO2-Emissionen durch die Europäische Union noch einmal deutlich verschärft werden", sagte Weil am Nachmittag in der Staatskanzlei in Hannover. "Das setzt voraus, dass wir überall in Europa über leistungsfähige Ladenetze verfügen." Neben der Autoindustrie müsse auch die Politik "ihren Teil dazu beitragen, dass die Transformation gelingt und der Automobilstandort Deutschland erhalten bleibt". Am Dienstag (17.11.) soll sich der nächste "Autogipfel" zwischen Bund, Ländern, Branchenvertretern und Gewerkschaften mit dem Thema befassen.

Weil kündigte an: "Niedersachsen wird ein Zentrum der E-Mobilität im internationalen Maßstab werden." Für Wolfsburg und Osnabrück werde es im nächsten Jahr ebenfalls solche Perspektiven geben. Zur Aufstockung eigener Batteriezell-Kapazitäten etwa bei VW in Emden gebe es "konstruktive Diskussionen". Salzgitter bekommt schon eine Fertigung.

VW stockt bis 2025 die Ausgaben für Alternativantriebe und Digitales auf 73 Milliarden Euro auf - fast die Hälfte der Gesamtinvestitionen von 150 Milliarden Euro. In die niedersächsischen Standorte Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Osnabrück und Emden fließen über die kommenden fünf Jahre mehr als 16 Milliarden Euro.

"Das sind wirklich sehr prominente Beträge", meinte Weil. "Damit sichert VW in Niedersachsen rund 130 000 Arbeitsplätze direkt und viele Tausend weitere Arbeitsplätze bei den niedersächsischen Zulieferern." Viele Unternehmen der Branche sind von den Corona-Einbrüchen und dem teuren Technologiewandel doppelt betroffen./jap/DP/fba