FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen-Chef Herbert Diess wird den Zwölfmarken-Konzern auch in den kommenden Jahren leiten. Der Aufsichtsrat hat laut Mitteilung einer Vertragsverlängerung von Diess als Vorstandsvorsitzender bis Oktober 2025 zugestimmt. Diess und sein Vorstandsteam hätten die Transformation des Konzerns gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben, sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. Es gebe in den kommenden Jahren unter der Leitung von Diess beste Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens.

Überraschend kommt die Vertragsverlängerung für Diess nicht, auch wenn die Verantwortlichen hinter den Kulissen offenbar nicht immer einer Meinung in der Sache waren. Ende 2020 hatte der Aufsichtsrat Diess zwar grundsätzlich Rückendeckung für seine Strategie gegeben, eine Vertragsverlängerung gab es damals aber nicht. Grund waren Medienberichten zufolge vor allem Differenzen mit dem früheren VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh. Der einflussreiche Gewerkschafter ist dieses Jahr als Personalvorstand zu Traton gewechselt.

Diess war wenige Monate vor Bekanntwerden des Dieselskandals 2015 von BMW zu Volkswagen gewechselt. Nachdem er zunächst die Kernmarke als Chef leitete, wurde er drei Jahre später als Nachfolger von Matthias Müller zum Konzernchef ernannt. Seitdem hat Diess den von Müller eingeleiteten Wandel zur Elektromobilität forciert. Beim immer wichtiger werdenden Thema Software will er Volkswagen auf Augenhöhe mit Wettbewerbern bringen. Fortschritte kann er bereits bei der lange Zeit als margenschwach geltenden Kernmarke vorweisen, die in den vergangenen Jahren stetig die Profitabilität gesteigert hat.

Ebenfalls am Freitag wurde der Aufsichtsrat über die Strategie 2030 informiert. Das Kontrollgremium sieht darin die Basis für künftiges Wachstum. Unter der Überschrift "New Auto" will der Konzern sich in einer von E-Mobilität und Software geprägten Mobilitätswelt behaupten. Der Schwerpunkt soll in den kommenden Jahren auf dem Aufbau von Software-Kompetenzen liegen und hier vor allem beim autonomen Fahren.

Um die neuen Werttreiber zu erschließen und Wachstum sicherzustellen, setzt der Konzern einerseits auf die Stärke seiner Marken und andererseits auf Technologie-Plattformen. Einheitliche Plattformen für Software und Fahrzeug-Mechatronik sollen dabei ebenso für Skalen-, Kosten- und Qualitätsvorteile sorgen wie eine markenübergreifende Batterie- und Ladestrategie und eine Mobilitätsplattform.

Der Öffentlichkeit wird die Strategie am 13. Juli vorgestellt.

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July 09, 2021 12:44 ET (16:44 GMT)