WOLFSBURG (Dow Jones)--Der Streit wegen fehlender Halbleiter bei den Autoherstellern weitet sich aus: Wie die "Automobilwoche" in ihrer Montagsausgabe berichtet, prüft Volkswagen nun Schadenersatzansprüche gegen seine Zulieferer Bosch und Continental. Die Zeitung beruft sich dabei auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Offiziell wolle sich der Wolfsburger Konzern nicht äußern. Um den Mangel zu beseitigen, spreche VW inzwischen auch mit möglichen Alternativlieferanten, berichtet das Blatt weiter. An den entstehenden Mehrkosten wolle Volkswagen sowohl Bosch als auch Continental beteiligen.

Analyst Frank Biller von der LBBW sieht den Hersteller dabei im Recht: Sollten die Zulieferer zu wenig Chips bestellt haben, um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen, könnten sie an den Kosten der Produktionsstops beteiligt werden, sagte er gegenüber der Zeitung. "Die Kosten dürften sich im zwei- bis dreistelligen Millionen-Bereich abspielen", schätzt Frank Schwope von der NordLB. Wegen fehlender Elektronikteile musste VW in den Werken in Wolfsburg und Emden Bänder anhalten und Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Auch die Volkswagen-Tochter Audi ist betroffen.

Auch Daimler, wo ebenfalls Kurzarbeit angemeldet worden ist, will sich erst später mit der Frage befassen. Zunächst gehe es darum, die Folgen der Lieferengpässe zu minimieren, so die Zeitung.

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January 24, 2021 05:09 ET (10:09 GMT)