MÜNCHEN (Dow Jones)--Volkswagen-Chef Herbert Diess sieht noch große Ungewissheiten hinsichtlich des Umstiegs auf die Elektromobilität. "Der Verbrenner-Ausstieg ist immer eine gesellschaftliche Entscheidung, keine der Hersteller", sagte Diess der Süddeutschen Zeitung (Mittwochsausgabe). "Unklar ist, wie sich Indien entwickelt und auch die USA", so der VW-Chef weiter. In Europa sei die Ladeinfrastruktur kein Problem, es könne jedoch in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts zu einem Mangel an Batterierohstoffen und Zellfabriken kommen. "Deshalb werden wir uns die Welt dahingehend in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts noch mal genauer anschauen."

Der von ihm geführte Konzern könne jedoch auf alle Szenarien und Geschwindigkeiten in der Welt "sehr gut reagieren", betonte Diess, da man sowohl Elektroantriebe entwickle wie auch "noch einmal neue Verbrennermotoren".

Der VW-Chef gelte in der deutschen Industrie als einer der radikalsten Verfechter der Elektromobilität, die Tochtermarke Audi etwa habe den kompletten Verbrennerausstieg für das Jahr 2032 angekündigt, so die Zeitung weiter.

Die von der FDP angefachte Diskussion um synthetische Treibstoffe, auch E-Fuels genannt, sieht Diess kritisch. "Vielleicht hat unser Finanzminister Lindner auch recht und wir kriegen synthetische Kraftstoffe", fügte er im Interview hinzu, deutlich erkennbar ironisch. Tatsächlich hält Diess das für völlig unwahrscheinlich: Die Effizienz von E-Fuels sei "nun mal extrem schlecht", sagte er.

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July 05, 2022 18:00 ET (22:00 GMT)