FRANKFURT/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess sieht beim Wandel zu Elektroantrieben mehr Gemeinsamkeiten mit der Demokratischen Partei in den USA als mit der derzeitigen Administration. "Ein Programm der Demokraten wäre wahrscheinlich eher auf der Linie unserer weltweiten Strategie, mit der wir wirklich den Klimawandel bekämpfen und elektrisch werden wollen", sagte Diess am Donnerstag in einer von der Nachrichtenagentur Bloomberg online ausgerichteten Gesprächsrunde. Die Wolfsburger hätten aber auch mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump ein "wirklich vertrauensvolles Verhältnis" etabliert.

"Am Ende ist das eine Entscheidung, die Amerika treffen muss", sagte Diess zum noch nicht feststehenden Ausgang der Präsidentschaftswahl. "Wir können nur zusehen und müssen uns dann anpassen."

Trump hatte vor und während seiner Amtszeit immer wieder mit deutlich höheren Einfuhrzöllen auf Autos aus europäischer und deutscher Produktion gedroht. Er wollte auf diesem Weg das hohe US-Handelsdefizit mit Europa senken und damit Jobs im eigenen Land schaffen.

Allerdings macht sich die Branche wenig Illusionen, dass der demokratische Herausforderer Joe Biden in dieser Hinsicht viel pfleglicher mit den deutschen Autobauern umgehen würde. "Europa wird sich damit auseinander setzen müssen, dass egal wer dort regiert, dass Amerika seine Interessen - ehrlich gesagt auch nicht unberechtigt - formulieren wird", sagte am Donnerstag die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. BMW-Chef Oliver Zipse und Daimler-Chef Ola Källenius hatten sich bereits ähnlich geäußert./men/eas/jha/