--Umsatz und operatives Ergebnis steigen 2022 um jeweils 12 Prozent

--EBIT-Marge klettert 2022 leicht auf 8,1 von 8,0 Prozent

--Netto-Cashflow 2022 nur bei 5 Milliarden, erwartet wurden rund 8,6 Milliarden Euro

(NEU: weitere Details, Marktreaktion)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen hat vergangenes Jahr trotz anhaltender Lieferengpässe und rückläufiger Auslieferungen sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis prozentual zweistellig gesteigert. Die Versorgungsprobleme bei wichtigen Bauteilen belasteten den Wolfsburger Konzern aber überraschend deutlich: Der Netto-Cashflow lag 2022 bei nur rund 5 Milliarden. VW hatte einen Wert in etwa auf Höhe des Vorjahres von 8,6 Milliarden Euro erwartet.

An der Börse rechnen Analysten allerdings nicht mit einer größeren Belastung für die VW-Aktie. Zwar sei das Verfehlen des Cashflows-Ziel keine gute Nachricht, heißt es von Analysten der RBC. Eine allzu heftige Negativ-Reaktion sollte es aber nicht geben. Die Umsatz- und Gewinnzahlen seien "gut", meint Heino Ruland von Ruland Research. Er geht davon aus, dass der Cashflow 2023 "deutlich steigen" dürfte und erwartet beim VW-Kurs mit eine positive Marktreaktion. Im vorbörslichen Handel gibt die VW-Aktie 0,6 Prozent nach.


    Logistikprobleme belasten 

"Die Abweichung (beim Cashflow) ist vor allem auf die im gesamten Jahr 2022 instabile Versorgungssituation und Störungen in den Logistik-Ketten insbesondere zu Jahresende zurückzuführen", so der DAX-Konzern mit Blick auf den überraschend schwachen Cashflow. Viele Autos hat VW - auch teils bis auf wenige Bauteile - fertig produziert, die Wagen konnten aber nicht ausgeliefert werden. Die Mittelbindung im Working Capital und insbesondere der Bestand fertiger Erzeugnisse seien deswegen zum Jahresende deutlich höher als erwartet ausgefallen, so VW.

Auf das neue Jahr blickt der Zwölf-Markenkonzern relativ zuversichtlich: "Die aktuellen Planungen für 2023 lassen erwarten, dass sich diese gestiegene Mittelbindung im Working Capital im Verlauf des Jahres größtenteils umkehrt", so VW.


   Umsatz und EBIT erreichen Prognose 

Den überraschend vorgelegten Eckzahlen zufolge kletterte der Umsatz und das operative Ergebnis vergangenes Jahr um 12 Prozent auf 279 Milliarden beziehungsweise 22,50 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge stieg leicht auf 8,1 von 8,0 Prozent. VW hatte ein Umsatzplus von 8 bis 13 Prozent in Aussicht gestellt, die Rendite sollte das obere Ende der Bandbreite 7,0 bis 8,5 Prozent erreichen. Die Fahrzeug-Auslieferungen sackten vergangenes Jahr, wie bereits seit einem Monat bekannt, um 7 Prozent ab.

Analysten haben laut Factset nur mit einem Umsatzplus von 11 Prozent gerechnet. Beim Betriebsergebnis allerdings eine Steigerung um 14 Prozent erwartet. Die operative Marge wurde somit bei 8,2 Prozent erwartet. Die Autobranche wurde vergangenes Jahr von den Auswirkungen aus dem Krieg in der Ukraine und besonders zum Jahresende den Maßnahmen in China zur Eindämmung der Corona-Pandemie belastet. In zahlreichen Werken mussten auch wegen Versorgungsengpässen die Bänder angehalten werden. VW war daher nicht das einzige Unternehmen mit Logistikproblemen und nahezu fertiggestellter Autos, die nicht ausgeliefert werden konnten. Mit diesem Problem seien offenbar größere Hersteller, vor allem in Europa, konfrontiert gewesen, so die Analysten von RBC am Mittwoch.

Die ausführlichen Geschäftszahlen für 2022 und den Ausblick für dieses Jahr will VW wie geplant am 14. März veröffentlichen.

Mitarbeit: Herbert Rude

Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com

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February 08, 2023 02:46 ET (07:46 GMT)