WOLFSBURG (dpa-AFX) - Das neu geschaffene Vorstandsressort für Software bei Volkswagen soll die Integration der Systeme in den Autos und aller Plattformen im Konzern gleichermaßen beschleunigen. "Inhaltlich müssen zunächst die Industrie- und die Fahrzeug-IT zusammen vertreten sein", sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh der Deutschen Presse-Agentur. "Es müssen IT-Plattformen über den gesamten Konzern aufgebaut werden - jenseits der Planungen für mehr eigene Software in den Autos." Vorschläge zur Besetzung des Top-Jobs gebe es bereits: "Ich rechne fest mit einer Vorständin."

Bisher liegt die Zuständigkeit auch für diesen Teil der übergreifenden Technologie-Entwicklung in der größten Autogruppe der Welt bei Audi-Chef Markus Duesmann. Dieser hatte die Aufgabe zur Jahresmitte von dem Manager Christian Senger übernommen, der nunmehr die Forschungen zum autonomen Fahren im Konzern leitet.

"Auch fern der Fahrzeuge sind mindestens größere dreistellige Millionenbeträge pro Jahr zu heben", meinte Osterloh zu den Effizienzreserven, die in den bisher genutzten IT-Systemen steckten - "von der Beschaffungs-Software über die für Finanzen, Produktion, Vertrieb. Da brauchen wir noch mehr Koordination."

VW baut seit Mitte 2020 eine interne Software-Sparte auf. Vorstandschef Herbert Diess strebt eine "Car Software Company" an - die Wertschöpfung aus selbst programmierten Anwendungen soll steigen.

Dabei dürfe man aber nicht die Optimierung etwa der klassischen Verwaltungssysteme vergessen, mahnte Osterloh: "Die IT im Unternehmen hat noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich haben müsste."

Eine Führungskraft "an höchster Stelle" sei nötig, um Verbesserungen anzuleiten. "Wie muss die IT in einem so großen Unternehmen in fünf Jahren aussehen? Welches Optimierungspotenzial gibt es noch zwischen den Marken im Konzern? Dafür brauchen wir jemanden mit eigener Zuständigkeit, das Thema ist einfach sehr wichtig."/jap/DP/stk