Von Al Root, Barrons.com

NEW YORK (Dow Jones)-Als Voltswagen will Volkswagen in den USA künftig für Furore sorgen. Die Änderung ist klein - ein "t" statt eines "k". Aber es zeigt, wie groß die Ambitionen des Unternehmens in Sachen Elektrofahrzeuge (EV) sind. Volkswagen verkündete zu Wochenauftakt - wohl versehentlich - seine Umbenennungspläne, wie CNBC und USA Today berichten. Das Unternehmen reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar, aber Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, bestätigten die Änderung gegenüber beiden Medien.

Bilder der Ankündigung, die vorübergehend auf einer Presse-Webseite zu sehen war, wurden auf Twitter gepostet. Die Ankündigung trägt zwei Daten, 29. März und 29. April, was die vorzeitige Bekanntgabe erklären könnte. Der Name soll die elektrischen Modelle zieren, die in den USA angeboten werden. Die übrigen Wagen sollen weiter Volkswagen mit k bleiben.

Anleger reagierten positiv auf die Namensänderung. Die Amerikanischen Hinterlegungsscheine (ADR) von Volkswagen kletterten als Reaktion um 5,2 Prozent. Die Titel haben im bisherigen Jahresverlauf um rund zwei Drittel zugelegt. Sie schossen Anfang des Monats in die Höhe, nachdem das Unternehmen ehrgeizige Ziele für Elektrofahrzeuge bekannt gegeben hatte.


   Branchenprimus bei E-Mobilität 

Und die Namensänderung ist nicht das Einzige, was die Aktien beeinflusst. Die Aktie erhält Auftrieb nach einer Hochstufung durch Jefferies-Analyst Philippe Houchois. Er änderte die Einschätzung von "Hold" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel für die Vorzüge von 235 auf rund 350 US-Dollar pro Aktie, umgerechnet rund 298 Euro; aktuell notiert sie im Xetra-Handel bei gut 236 Euro. "Volkswagen hat in den vergangenen Wochen einen beeindruckenden Public-Relations-Overdrive hingelegt", schreibt er. "Das Unternehmen verbindet strategische Entscheidungen ... mit aggressiveren EV-Durchdringungszielen und einer umfassenden Vision von Autos der Zukunft."

Volkswagen steht schon länger für einige der aggressivsten EV-Ziele aller traditionellen Autohersteller. Heute zielt das Unternehmen darauf ab, dass bis 2030 etwa 50 Prozent der gesamten Verkäufe aus reinen Elektrofahrzeugen stammen sollen - im Vergleich zu dem zuvor gesetzten Ziel von 25 Prozent.


   Auch General Motors und Ford mit Ehrgeiz 

Das Ziel ist für die Branche von großer Bedeutung, da Volkswagen, gemessen an der Stückzahl, der größte Automobilhersteller der Welt ist. Um das Ziel zu erreichen, müsste Volkswagen 2030 zwischen 5 und 6 Millionen vollelektrische Fahrzeuge verkaufen - etwa zehnmal so viele wie der Elektroauto-Pionier Tesla 2020. Der Verkauf von so vielen E-Fahrzeugen könnte einen Kaskadeneffekt für andere traditionelle Autoproduzenten auslösen. Das Ergebnis: eine schneller als erwartete Durchdringung des bestehenden Automarktes mit E-Fahrzeugen.

Wie Volkswagen haben auch General Motors und Ford neue Elektroauto-Ziele formuliert. Beide Aktien sind im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 30 Prozent emporgeschnellt.

Die Tesla-Aktie ist dagegen um mehr als 13 Prozent in die Knie gegangen, belastet durch höhere Zinsen und schwächer als erwartete Auslieferungen im ersten Quartal. Seit dem Anstieg der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen haben die Aktien rund 30 Prozent verloren. Der Grund dafür: Höhere Zinsen machen den zukünftigen Cashflow, den wachstumsstarke Unternehmen wie Tesla verdienen, relativ gesehen weniger wert, während Anleger jetzt mehr Zinserträge erzielen können.


   Chipmangel erfasst weiterhin Autobranche 

Ein weiterer Grund, der Aktien von Elektroauto-Herstellern schadet, ist die weltweite Knappheit an Mikrochips für die Automobilindustrie. Die Aktien von Nio fielen am Freitag um mehr als 4 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Lieferprognose für das erste Quartal gesenkt hatte. Diese Nachricht belastete alle EV-Aktien.

Ford und GM haben den Mangel an Chips eingeräumt und bezeichnen ihn als milliardenschweren Gegenwind für die Gewinne im Jahr 2021. Dennoch sind ihre Aktien im bisherigen Jahresverlauf gestiegen. Dafür gibt es mehrere Gründe: GM und Ford sind nicht wie wachstumsstarke Aktien bewertet und ihre Investoren und Tesla-Investoren sind größtenteils unterschiedliche Menschen.

Jetzt ist es vielleicht einfacher zu verstehen, wie die Änderung eines kleinen Buchstabens bei VW eine so große Aufmerksamkeit verursachen kann.

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DJG/DJN/axw/smh

(END) Dow Jones Newswires

March 30, 2021 05:55 ET (09:55 GMT)