FRANKFURT (Dow Jones)--Deka Investment will Vorstand und Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns bei der Hauptversammlung am Donnerstag nicht entlasten. Beide Gremien hätten nicht ausreichend für Aufklärung bei Dieselskandals gesorgt, heißt es in einer Stellungnahme der Fondsgesellschaft der Sparkassen.

So habe der Vorstand es versäumt, ausreichende Entschädigung von früheren Vorständen einzutreiben, überwiegend verzichteten diese auf Vergütungsbestandteile. Aber die Höhe erscheine auch mit Blick auf den eingetretenen Schaden zweifelhaft. Außerdem, so Deka, hätten Rückstellungen für die Kosten der zivilrechtlichen Dieselklagen in Höhe von 9 Milliarden Euro angesichts der überwiegend wahrscheinlichen Erfolgsaussichten gebildet werden müssen.

Der Aufsichtsrat sei nicht ausreichend unabhängig, kritisiert Deka-Vertreter Ingo Speich. "Im höchsten VW-Entscheidungsgremium dominieren weiterhin Interessenkonflikte, eine mangelnde Unabhängigkeit und eine nicht tolerierbare Intransparenz das Handeln", so der Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Invest. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch habe überdies bei mehr als 15 Prozent der Plenumssitzungen gefehlt, andere Mitglieder noch deutlich öfter.

Auch bei einer Reihe weiterer Beschlüsse werden die Stimmen von Deka fehlen: Der Abstand der Dividende für Vorzüge ist aus Sicht von Deka zu gering, das Vergütungssystem für den Vorstand zu einseitig auf den Gewinn je Aktie fokussiert und Vergütung des Wirtschaftsprüfers EY in der Beratung zu hoch.

Operativ sieht Speich ebenfalls Versäumnisse. "Wir können nur hoffen, dass die Strafzahlungen aus den schlechten CO2-Werten ein einmaliger Ausrutscher bleiben", kritisiert er.

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July 20, 2021 08:00 ET (12:00 GMT)