Ingolstadt (Reuters) - Der Autobauer Audi will mit einer Modelloffensive bei Elektroautos den Anschluss an die Konkurrenz in München und Stuttgart finden.

Bis 2025 kämen 20 neue Fahrzeuge auf den Markt, davon allein zehn Elektroautos, sagte Audi-Chef Markus Duesmann am Donnerstag bei der Jahres-Pressekonferenz in Ingolstadt. Bis 2027 sei Audi dann in jedem Segment mit einem Elektroauto vertreten. Darunter sei auch ein elektrisches Einstiegsmodell, das unterhalb des Q4 etron positioniert sei. Details ließ Duesmann allerdings offen. Audi steigerte 2022 den Absatz von Elektroautos zwar um 44 Prozent, doch bei BMW und Mercedes-Benz fiel der Anstieg deutlich stärker aus.

Audi hat angekündigt, ab 2026 nur noch Elektroautos auf den Markt zu bringen. Derzeit werde an der letzten Generation von Verbrennern gearbeitet, sagte er. Ab 2033 sollen keine Benzin- oder Dieselfahrzeuge mehr verkauft werden, bekräftigte Duesmann. Audi will bis 2027 dazu 28 Milliarden Euro in Elektroautos stecken - zwei Drittel der gesamten Investitionssumme. Details dazu, wie schnell der Absatz von Elektroautos hochgefahren werden soll, nannte Duesmann allerdings nicht; er sprach von einem Korridor, der breiter sei als in der Vergangenheit.

In diesem Jahr will Audi eine elektrische Version des Q6 auf den Markt bringen, das erste Serienfahrzeug auf der PPE-Plattform. Derzeit entstehe in Ingolstadt eine eigene Batteriemontage für diese Fahrzeuge, sagte der Vorstandschef. Audi leitet damit auch einen Namenswechsel für seine Autos ein: Künftig sind die geraden Zahlen für Elektroautos vorbehalten, die ungeraden für Verbrenner.

Eine Entscheidung über ein Werk in den USA kündigte Duesmann noch für den Jahresverlauf an. Das Subventionspaket Inflation Reduction Act (IRA) könne man nicht ignorieren. Dabei seien verschiedene Möglichkeiten denkbar, sowohl eine eigene Fertigungsstätte als auch Produktionskapazitäten an einem Volkswagen-Standort. "Wie immer nutzen wir Synergien, wo immer wir sie finden, insofern ist es offen."

2022 verdiente Audi auch dank günstiger Entwicklungen an den Rohstoffmärkten so gut wie nie zuvor. Die operative Umsatzrendite der Markengruppe, zu der neben Audi auch die Luxusauto-Bauer Lamborghini und Bentley sowie der Motorradhersteller Ducati gehören, lag mit 12,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Audi alleine schaffte eine Rendite von 11,2 Prozent - mehr als BMW, aber weniger als Mercedes-Benz. "Neben einer starken Marktperformance trugen positive Effekte aus Rohstoffsicherungen wesentlich zu diesem Rekordergebnis bei", erklärte das Unternehmen. Allein dadurch habe sich das Ergebnis um 800 Millionen Euro verbessert, sagte Finanzchef Jürgen Rittersberger. Insgesamt lag das operative Ergebnis mit 7,6 Milliarden Euro um knapp 40 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Umsatz verbesserte sich um 16,4 Prozent auf 61,8 Milliarden Euro.

Für das laufende Jahr sagt Audi einen weiteren Anstieg der Erlöse auf 69 bis 72 Milliarden Euro voraus; die Rendite dürfte mit neun bis elf Prozent im Rahmen der langfristigen Prognose liegen. Rittersberger sagte, dabei spiele neben steigenden Preisen für Vorprodukte und höheren Lohnkosten auch eine Normalisierung des Produktmixes eine Rolle. Weil Chips und viele andere Teile knapp waren, verkaufte Audi 2022 vor allem größere Autos; 2023 dürfte der Absatz von kleineren Modellen wieder aufholen. Die Auftragslage sei gut, sagte Rittersberger; die Preise will Audi stabil halten. Mit 1,8 bis 1,9 Millionen Fahrzeugen will Audi seine Auslieferungen wieder steigern, die zuletzt angesichts der Teileknappheit rückläufig waren.

(Bericht von Christina Amann; redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)