WOLFSBURG (awp international) - Der VW -Konzern bekommt die Folgen des Corona-Einbruchs zusehends besser in den Griff. Nach drastischen Rückgängen im Frühjahr meldete der weltgrösste Autohersteller am Donnerstag für die Monate Juli bis September wieder eine bessere Geschäftsentwicklung. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn pendelte sich im dritten Quartal bei knapp 2,6 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen in Wolfsburg berichtete. Zwischen April und Juni war die Volkswagen-Gruppe hier noch mit einem Verlust von rund 1,6 Milliarden Euro in die roten Zahlen abgesackt.

Auch beim Umsatz, bei den Auslieferungen und im laufenden Geschäft entspannte sich die Lage. Verglichen mit den Vorjahreswerten macht sich die Pandemie wegen der insgesamt noch zurückhaltenden Nachfrage der Kunden aber weiter deutlich bemerkbar. Den Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte Volkswagen, vor Zinsen und Steuern will der Konzern vor und nach Sondereffekten einen Gewinn erreichen - allerdings wird er "gravierend" unter dem Vorjahr liegen.

Die am Vortag sehr schwache VW-Aktie legte nach dem Handelsstart am Donnerstag 1,4 Prozent auf 127,32 Euro zu. Die im Dax notierte Vorzugsaktie büsste seit Jahresanfang mehr als ein Viertel ein und ist damit der schwächste Wert unter den deutschen Autobauern. Im Corona-Tief war der Kurs bei unter 80 Euro sogar deutlich unter das Dieselkrisentief aus dem Herbst 2015 gerutscht, hat sich danach aber wieder deutlich berappelt.

Vor allem im April hatten infolge des ersten Corona-Lockdowns die Bänder in vielen Ländern stillgestanden, auch Autohäuser waren vielerorts geschlossen. Inzwischen konnte VW den zwischenzeitlichen Rückstau in den Lagern zu grossen Teilen abarbeiten und auch dank der Kaufprämien für Hybrid- sowie Elektroautos wieder mehr Fahrzeuge verkaufen.

Der Umsatz lag im dritten Jahresviertel mit etwas mehr als 59 Milliarden Euro zwar um 3,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau - das ist mittlerweile aber eine merkliche Verbesserung zur Lage im Vorquartal, als ein Absturz um 37 Prozent im Vergleich zu 2019 verzeichnet wurde. Die Auslieferungen lagen konzernweit zuletzt noch um 1,1 Prozent im Minus, was jedoch nach dem Abrutschen um fast ein Drittel im zweiten Quartal ebenfalls einer klaren Stabilisierung entsprach.

Das operative Ergebnis lag im dritten Quartal bei 3,18 Milliarden Euro und damit rund ein Drittel unter dem bereinigten Wert aus dem Vorjahr. Damit traf Volkswagen im Wesentlichen die Schätzungen von Analysten, beim Umsatz lagen die Wolfsburger sogar etwas besser. Die Quartalszahlen des Autobauers hätten die zuletzt gestiegenen Erwartungen leicht übertroffen, schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois. Im Vergleich mit der Sektorerholung falle die Entwicklung aber gedämpft aus.

Man sehe inzwischen eine "spürbare Erholung", erklärte das Unternehmen. Jedoch ist die Entwicklung 2020 aufgrund der schwachen Nachfrage weiter kritisch: Der Umsatz lag nach drei Vierteln des Jahres bei 155,5 Milliarden Euro und damit 16,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau, bei den Auslieferungen an die Kunden verbuchte die VW-Gruppe bis Ende September insgesamt ein Minus von 18,7 Prozent auf ungefähr 6,5 Millionen Fahrzeuge. Für den September selbst hatte der Konzern zuletzt aber wieder von einer leichten Steigerung der Verkäufe berichtet.

"Das Geschäft des Volkswagen-Konzerns bleibt nach neun Monaten stark von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt", erklärte Finanzvorstand Frank Witter. Gleichzeitig gebe es aber eine "deutliche Erholungstendenz" im dritten Quartal. Volkswagen hatte bereits angekündigt, ungeachtet der heiklen Lage auf den internationalen Automärkten dieses Jahr noch in den schwarzen Zahlen abschliessen zu wollen.

Auch die Kernmarke VW Pkw konnte im dritten Quartal bereits wieder einen operativen Gewinn einfahren. Nach dem Milliardenverlust im zweiten Jahresviertel erzielte das Herzstück des Konzerns zwischen Juli und September im laufenden Geschäft ein Ergebnis von gut einer halben Milliarde Euro. Die Marke mit dem VW-Logo verdiente auf dieser Basis zwar rund 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatte sie aber noch einen Verlust von knapp zwei Milliarden Euro verbucht./jap/men/jha/