Die Entscheidung des 66-jährigen Eder, künftig nicht mehr als Vorstandschef zur Verfügung zu stehen, habe der Aufsichtsrat mit Bedauern zur Kenntnis genommen, sagte Aufsichtsratchef Joachim Lemppenau am Dienstag nach der Sitzung des Kontrollgremiums. Ab 3. Juli 2019 soll der bisherige Vorstand der Division Stahl, Herbert Eibensteiner, die Geschicke des Linzer Unternehmen lenken. "Mit Herbert Eibenstein wird die Voestalpine ab Juli 2019 ein international erfahrener Topmanager führen, der bereits seit 30 Jahren im Konzern tätig ist und an der jüngeren Erfolgsgeschichte maßgeblich beteiligt war", sagte Lemppenau. Für die Zukunft des oberösterreichischen Traditionsbetriebes erwartet der Aufsichtsratvorsitzende eine Fortsetzung der Internationalisierung sowie weiteres nachhaltiges Wachstum.

Mit dem Auslaufen seines Vertrages wird Eder, der auch gerne mal seinem Ärger über die Politik Luft machte, mehr als 41 Jahre im Konzern gearbeitet haben. 24 Jahre gehörte der gebürtige Oberösterreicher dem Vorstand an, 15 Jahre stand er an der Spitze des Linzer Konzerns mit weltweit 50.000 Mitarbeitern. Sein Rückzug kommt dennoch einigermaßen überraschend. Einige Marktteilnehmer gingen davon aus, dass der in Österreich zu den Top-Managern zählende Eder eine weitere Runde anhängt. An der Wiener Börse verloren die Voestalpine-Aktien 1,9 Prozent auf 43,9 Euro. Mit einer Strategieänderung rechnen Experten durch den Chefwechsel nicht. "Die Voestalpine hat den Wechsel im Vorstand sehr reibungslos geschafft und die Geschäftsführung arbeitet seit Jahren zusammen und kennt sich gut", schreiben die Analysten der Baader Bank in einer ersten Reaktion.

EDER SOLL IN DEN AUFSICHTSRAT EINZIEHEN

"Unter Wolfgang Eders Führung hat sich der Voestalpine-Konzern von einem österreichischen Stahlunternehmen zu einem globalen Technologie- und Industriegüterkonzern entwickelt und seinen Umsatz von ursprünglich vier Milliarden Euro seither mehr als verdreifacht", sagte Lemppenau. Der Aufsichtsrat werde daher der Hauptversammlung 2019 empfehlen, Eder als neuen Vertreter in das Kontrollgremium zu wählen. Nach zwei Jahren könnte er dann den Aufsichtsratvorsitz übernehmen.

Sein 54-jähriger Nachfolger Eibensteiner freut sich auf die kommenden Aufgaben. "Gemeinsam mit unserem eingespielten Vorstandsteam möchte ich den erfolgreichen Kurs konsequent weiterführen", sagte er. Die Verträge der übrigen Vorstandsmitglieder wurden um weitere fünf Jahre bis Ende März 2024 verlängert.