"Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in wichtigen Kundensegmenten stimmt uns zunehmend positiv", gab sich Vorstandschef Herbert Eibensteiner am Dienstag optimistisch. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr werde nun ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund einer Milliarde Euro und damit am oberen Ende der genannten Bandbreite erwartet. Hinter die weitere Entwicklung setzte Eibensteiner allerdings ein Fragezeichen: Es sei derzeit völlig unklar, welche Auswirkungen die Lockdowns in Europa und Nordamerika und die zunehmende Schließungsdauer im Handel auf den Konsum haben würden. Auch das Risiko von Produktionsausfällen oder Unterbrechungen von Lieferketten lasse sich derzeit nicht abschätzen.

Es bleibe abzuwarten, wie sich der weitere Verlauf der Pandemie auf die Konjunktur auswirken werde, merkte Eibensteiner ab. Der Konzern sei aber gut aufgestellt, sagte der Manager. Einerseits würden Kosteneinsparungen, insbesondere der Stellenabbau, Wirkung zeigen. Andererseits sei die Verschuldung um ein Drittel reduziert worden. Darüber hinaus könne die Nutzung staatlicher Kurzarbeitsmodelle Einbußen bei den Auftragseingängen teilweise abfedern.

RÜCKKEHR IN DIE GEWINNZONE

Der Aufschwung in der Automobilindustrie im Herbst nach den Produktionsstillständen im Frühjahr habe der Voestalpine zuletzt Rückenwind verliehen. Die Bereiche Luftfahrt sowie Öl- und Gas würden hingegen keine Erholungstendenzen zeigen, hieß es. Im dritten Quartal kehrten die Österreicher nach über einem Jahr mit Verlusten in die Gewinnzone zurück: Das Nettoergebnis drehte auf 116,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 275,2 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Vor Zinsen und Steuern wurde ein Gewinn (Ebit) von 81,3 Millionen Euro erzielt nach einem Verlust von 311,9 Millionen Euro im Jahr davor. Voestalpine, die mit weltweit rund 47.900 Mitarbeitern unter anderem hochfeste Karosserieteile und Bleche für deutsche Premiumautos produziert, liegt damit im operativen Geschäft über den Erwartungen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Ebit von 72,5 Millionen Euro gerechnet.

In den ersten neun Monaten blieben die Österreicher aber in den roten Zahlen: Unter dem Strich sei ein beinahe unveränderter Verlust von 159,3 (160,0) Millionen Euro verbucht worden. Auf das Ergebnis drücken Wertberichtigungen und millionenschwere Sonderabschreibungen beim US-Werk in Texas.