Wien (Reuters) - Für den österreichischen Stahlkonzern Voestalpine läuft es bei seinem US-Werk in Texas weiterhin nicht rund.

Aufgrund der Corona-Krise müssen weitere Sonderabschreibungen in Höhe von 200 Millionen Euro vorgenommen werden, die großteils auf das einstige Vorzeigewerk zurückzuführen sind, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. In geringeren Umfang seien auch bei der auf Nahtlosrohre spezialisierten Tochter Voestalpine Tubulars Abschreibungen nötig, hieß es. "Wir rechnen auch in den nächsten Jahren mit schwierigen Rahmenbedingungen. Daher müssen wir ein weiteres Mal unsere zukünftigen Erwartungen für unser Werk in Texas anpassen", sagte Konzernchef Wolfgang Eibensteiner.

Die Sonderabschreibungen seien nicht zahlungswirksam und würden sich im operativen Ergebnis (Ebit) auswirken, hieß es. Die 2017 in Vollbetrieb gegangene Anlage in Texas produziert jährlich rund zwei Millionen Tonnen Eisenschwamm (HBI), ein Vormaterial für die Stahlproduktion, das in den Werken in Österreich weiterverarbeitet wird oder an Kunden in den USA verkauft wird. Seit 2019 bekommen die Österreicher dort die hohen Eisenerzpreise zu spüren, die vor allem von der steigenden Nachfrage aus China beeinflusst wären. Bereits 2019/20 mussten dort außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen werden.

Weitere Sonderabschreibungen, wenn auch in einem geringen Umfang, müssten bei Voestalpine Tubulars vorgenommen werden. Die Tochter, die auf die Produktion von hochbelastbaren Nahtlosrohren für die Öl- und Gasindustrie spezialisiert ist, leidet unter den Handelsbarrieren von den USA. Der österreichische Produktionsstandort in Kindberg sei von den US-Strafzöllen auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte besonders betroffen, da die Tochter mehr als die Hälfte der abgesetzten Menge in die USA exportiert, hieß es.

An den Zielen für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2020/21 hält die Voestalpine dennoch fest. Aufgrund der Verbesserung im gesamtwirtschaftlichen Umfeld wurde jedoch die Bandbreite der Prognose eingeengt: Unter der Voraussetzung, dass es keinen neuen Lockdown gibt, werde nun ein Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von mindestens 800 Millionen Euro (zuvor mindestens 600 Millionen Euro) erwartet. Die obere Grenze der Bandbreite bleibe bei einer Milliarde Euro, hieß es.