FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind nach dem Kursrutsch des Vortages am Dienstag mit Aufschlägen in den Handel gestartet. So notiert der DAX im frühen Handel 1 Prozent höher bei 15.291 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt sogar um 1,2 Prozent auf 4.093 Zähler zu. An der allgemeinen Gemengelage hat sich über Nacht wenig geändert. Unsicherheitsfaktor bleibt ein möglicher Zahlungsausfall des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande. Angesichts einer Verschuldung von mehr als 300 Milliarden Dollar könnte ein Default Schockwellen durch das Finanzsystem und die Wirtschaft senden.

Nach Meinung von Analyst Hao Zhou von der Commerzbank geht es für Peking darum, ein systemisches Risiko zu verhindern, das aber leider schwer zu definieren sei. Vergangene Fälle deuteten darauf hin, dass China die Schuldenbereinigung stark in die Länge ziehen und die Finanzaufsicht irgendwann die Umschuldung selbst übernehmen könnte. Auf jeden Fall wäre der Prozess langwierig und kompliziert. Die Citigroup sieht in einer möglichen Evergrande-Pleite kein zweites "Lehman"-Ereignis.


   Fed-Meeting startet 

Daneben erhoffen sich Anleger von der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch neue Impulse. Auf der Sitzung könnte Fed-Präsident Jerome Powell eine Reduzierung der Wertpapierkäufe ankündigen. Dies hätte Signalwirkung für die Finanzmärkte. "Manch andere Notenbank dürfte dies nutzen, um ebenfalls den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik herunterzufahren. Dies gilt allerdings nicht für die EZB, die ihr Notkaufprogramm eher noch einmal aufstocken wird", so die Commerzbank.


   Vivendi mit UMG-Erstnotiz im Blick 

Am Morgen sind die Blicke der Anleger nach Amsterdam gerichtet, wo die ausgegliederte Vivendi-Tochter Universal Music Group (UMG) erstmalig notiert wird. Der Referenzpreis je UMG-Aktie wurde mit 18,50 Euro festgelegt. Damit würde sich die Marktkapitalisierung der Tochter auf 33,5 Milliarden Euro belaufen. Dieser Wert liegt leicht unter dem Unternehmensswert, den die Citigroup jüngst auf 35 Milliarden Euro taxiert hatte. UMG notieren im frühen Handel mit 25 Euro deutlich über dem Referenzkurs, Vivendi bei 10,93 nach 13,03 Euro zum Vortagesschluss.

Die am Vorabend angekündigten Reiseerleichterungen in die USA hilft nach Einschätzung aus dem Handel den Reiseaktien, und hier vor allem Papiere der Fluggesellschaften. Ab November können Europäer und andere Ausländer wieder in die USA reisen. Voraussetzung sind neben der Impfung ein negativer Coronatest und eine Zustimmung zur Kontaktverfolgung. Bereits am Montagnachmittag war der Reisesektor nach entsprechenden Berichten an der Börse gesucht gewesen. Nach Einschätzung aus dem Handel dürfte die klar positive Nachricht aber weiter tragen. Für den Subindex der europäischen Reiseunternehmen geht es am Morgen um 1,4 Prozent nach oben, Lufthansa steigen um gut 4 Prozent.

Der Ölkonzern Royal Dutch Shell (plus 3,1 Prozent) verkauft seine Vermögenswerte im Permian-Becken, dem aktivsten Ölfeld der USA, für rund 9,5 Milliarden US-Dollar in bar an den Wettbewerber Conocophillips. Shell erklärte, 7 Milliarden Dollar des Erlöses an ihre Aktionäre auszuschütten, während mit dem Rest die Bilanz gestärkt werden soll.


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Aktienindex              zuletzt          +/- %         absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.096,56          +1,3%           52,93         +15,3% 
Stoxx-50                3.510,40          +1,1%           36,85         +12,9% 
DAX                    15.336,64          +1,4%          204,58         +11,8% 
MDAX                   35.187,81          +1,1%          388,22         +14,3% 
TecDAX                  3.873,59          +1,2%           45,52         +20,6% 
SDAX                   16.698,82          +1,0%          160,90         +13,1% 
FTSE                    6.974,49          +1,0%           70,58          +6,9% 
CAC                     6.547,23          +1,4%           91,42         +17,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                        absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,31                          +0,02          +0,27 
US-Zehnjahresrendite        1,34                          +0,03          +0,42 
 
DEVISEN                  zuletzt          +/- %   Di, 08:33 Uhr  Mo, 17:37 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1727          -0,0%          1,1736         1,1734   -4,0% 
EUR/JPY                   128,57          +0,2%          128,59         128,96   +2,0% 
EUR/CHF                   1,0866          -0,2%          1,0881         1,0924   +0,5% 
EUR/GBP                   0,8566          -0,2%          0,8578         0,8532   -4,1% 
USD/JPY                   109,64          +0,2%          109,58         109,92   +6,1% 
GBP/USD                   1,3689          +0,2%          1,3680         1,3752   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)        6,4771          -0,1%          6,4748         6,4674   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.171,01          -0,7%       42.952,76      47.490,26  +48,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt      VT-Settl.           +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,39          70,29           +1,6%           1,10  +48,7% 
Brent/ICE                  74,84          73,92           +1,2%           0,92  +47,0% 
 
METALLE                  zuletzt         Vortag           +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.761,04       1.764,18           -0,2%          -3,14   -7,2% 
Silber (Spot)              22,42          22,28           +0,7%          +0,15  -15,1% 
Platin (Spot)             925,00         915,00           +1,1%         +10,00  -13,6% 
Kupfer-Future               4,14           4,12           +0,5%          +0,02  +17,3% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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September 21, 2021 04:12 ET (08:12 GMT)