Von Carol Ryan

NEW YORK (Dow Jones)--Aktionärsaktivisten setzen sich für eine Abspaltung von Universal Music ein. Es dreht sich dabei um das mächtige Plattenlabel hinter solchen Stars wie Lady Gaga und Taylor Swift. Aber es könnte auch weniger glamouröse Wege geben, um mit einer Beteiligung am derzeitigen Eigentümer Vivendi Geld zu verdienen. Am morgigen Dienstag werden die Investoren des französischen Medienunternehmens über Pläne abstimmen, bis zu 60 Prozent von Universal Music an die Aktionäre zu übergeben und das Plattenlabel an der Amsterdamer Börse notieren zu lassen. Daniel Loebs Hedge-Fonds Third Point hat eine Beteiligung an dem Unternehmen aufgebaut, während Artisan Partners sowie der britische Aktionärsaktivist Bluebell Capital ebenfalls Aktien besitzen.


   Manche Aktionäre müssten mächtig Steuern zahlen 

Derweil haben sich manche Aktionäre über die Struktur des Splits beschwert, der sie mit einer Steuerrechnung belasten könnte, die etwa 15 Prozent des Wertes der Universal-Music-Aktien entspricht, die sie durch eine Sachdividende erhalten. Währenddessen erhält der Hauptaktionär von Vivendi, Vincent Bolloré, eine Steuerbefreiung, ebenso wie jeder andere französische Besitzer von mehr als 5 Prozent des Unternehmens. Bluebell hat Vivendi aufgefordert, eine milliardenschwere Sonderdividende zu zahlen, um den Schlag ins Kontor auszugleichen. Investoren sind auch über die Logik eines Deals mit Bill Ackmans Blankoscheck-Firma verwirrt, der am Sonntag unterzeichnet wurde. Der Verkauf eines 10-prozentigen Anteils an Universal Music für 4 Milliarden US-Dollar an Pershing Square Tontine Holdings wurde zu einer offenbar zu geringen Bewertung abgeschlossen.


   Von Vivendi bleibt wohl bloß noch "Blackbox" übrig 

Die Investoren haben wahrscheinlich nicht die Macht, den Ackman-Deal zu blockieren, wenn sie es wollten, oder eine Sonderdividende zu erhalten. Der Ankeraktionär des Unternehmens - Bolloré - kontrolliert fast 30 Prozent der Stimmrechte und eine einfache Mehrheit ist nötig, um den Plan durchzubringen. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, zu profitieren. Die naheliegendste ist ein Sprung in die Aktien von Universal. JPMorgan schätzte kürzlich den Wert des Plattenlabels auf 50 Milliarden Euro, verglichen mit dem Preisschild von 35 Milliarden Euro im Ackman-Deal.

Was von Vivendi nach der Aufspaltung übrig bleibt, ist "eine Blackbox-Unternehmensführung... und eine bunte Mischung von Vermögenswerten", so Bernstein-Analyst Matti Littunen. Wachstumsinvestoren werden die Aktie wahrscheinlich abstoßen, sobald sie ein direktes Engagement in einer abgespaltenen Universal Music bekommen können.


   Umtriebiger Bolloré könnte Vivendi von der Börse nehmen wollen 

Aber die Aktionärsaktivisten werden wahrscheinlich abwarten. Es gibt Anzeichen dafür, dass Bolloré hofft, Vivendi von den Börsenzetteln zu streichen. So steht für die Abstimmung ein Vorschlag im Raum, der es dem Unternehmen erlauben würde, bis zu 50 Prozent seiner Aktien zurückzukaufen und zu vernichten. Dies erinnert an einen Schachzug des französischen Milliardärs aus dem Jahr 2012, als er ein obligatorisches Übernahmeangebot für die Werbefirma Havas durch Aktienrückkäufe verhinderte, um die 30 Prozent-Schwelle nicht zu überschreiten.

Andere Ereignisse könnten die Bewertung von Vivendi bewegen. Das Unternehmen, dessen größter verbleibender Vermögenswert der französische Pay-TV-Anbieter Canal Plus ist, hat laut einem Insider eine 27-prozentige Beteiligung am Verlags- und Duty-Free-Riesen Lagardère aufgebaut, um die Kontrolle zu übernehmen. Hedge-Fonds hoffen auch, dass Vivendi vereinfacht werden kann, vielleicht durch einen Verkauf einiger seiner Minderheitsbeteiligungen an anderen Unternehmen. Aktionärsaktivisten sehen in Bolloré eine akquisitionsfreudige Figur, dessen Anteile an Vivendi knapp unter dem 30-Prozent-Niveau liegen, das die französischen Gesetze für Zwangsübernahmen auslöst. Seine Absichten sind bekanntermaßen schwer zu durchschauen, aber jedes Anzeichen, dass er eine größere Kontrolle über Vivendi anstrebt, gibt Hedgefonds einen guten Grund, in der Nähe zu bleiben.

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June 21, 2021 10:13 ET (14:13 GMT)