NEW YORK (awp international) - Der US-Kreditkartenriese Visa steht laut einem Pressebericht im Visier des US-Justizministeriums. Die Behörde ermittele wegen des Verdachts möglicher wettbewerbsverzerrender Praktiken, schrieb das "Wall Street Journal" (WSJ) am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Ermittler prüfen demnach, ob der Konzern Händler daran gehindert haben könnte, Debitkartenzahlungen über günstigere Netzwerke abzuwickeln. An der Börse kam die Visa-Aktie vor dem Wochenende unter Druck und verlor 4 Prozent. Ein Visa-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Debitkarten sind Bezahlkarten der grossen Kreditkartenfirmen. Sie unterscheiden sich von Kreditkarten insofern, als dass der Nutzer mit ihnen auf das eigene Bankkonto zugreift, und keinen Kredit des Kartenbetreibers in Anspruch nimmt. Die Bezahlungen werden zeitnah abgerechnet.

Die US-Behörden unterziehen derzeit Geschäfte über digitale Marktplätze verstärkt einer genauen Prüfung. In diesem Zusammenhang stehe auch die nun ins Rollen gebrachte Untersuchung gegen Visa, berichtete die Zeitung. Dabei konzentrierten sich die Ermittlungen zwar hauptsächlich auf Online-Transaktionen, es gehe aber auch um die Verwendung der Debitkarten im Einzelhandel vor Ort.

Händler zahlen in der Regel eine Gebühr an das ausgebende Kartenunternehmen, wenn Kunden einen Einkauf per Debitkarte tätigen. Diese Gebühren sind daher lukrativ für die Kreditkartenfirmen. Der Kunde selbst sieht diese versteckten Kosten zwar nicht auf seiner Abrechnung, oft werden sie aber durch den Handel über höhere Preise an Kunden weitergeben./tav/nas/fba