Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Vifor wird am Donnerstag, 6. August die Zahlen zum ersten Semester 2020 vorlegen. Insgesamt haben sechs Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

H1 2020E
(in Mio Fr.)          AWP-Konsens    H1 2019A   

Nettoumsatz            934,5          913,3        
EBITDA                 286,5          254,6        
Reingewinn              91,4           65,2        

 

FOKUS: Bei vielen Pharmaunternehmen hat sich die Corona-Krise vor allem im zweiten Quartal in den Monaten April und Mai negativ auf die Geschäfte ausgewirkt. Wegen der Lockdowns sind viele Patienten seltener zum Arzt gegangen und haben bestimmte Therapien bzw Operationen verschoben.

Analysten wie etwa bei Goldman Sachs oder auch der UBS gehen daher auch davon aus, dass sich die Pandemie gerade auf die Umsatzentwicklung von Medikamenten wie dem Eisenpräparat Ferinject/Injectafer oder auch den Kaliumbinder Veltassa einen negativen Einfluss gehabt haben dürfte. "Wir rechnen damit, dass sich das Umsatzwachstum für diese Präparate deutlich verlangsamt haben wird", heisst es in einem Kommentar von Goldman Sachs.

Der zweite Punkt sind die klinischen Studien, die derzeit laufen. Dabei dürften laut Experten vor allem Aussagen zu der DIAMOND-Studie interessieren, in der getestet wir, ob Veltassa zu einer Verbesserung der Ergebnisse bei Herzinsuffizienz-Patienten beiträgt.

ZIELE: Bei der Vorlage der Jahreszahlen im März hatte Vifor sich zum Ziel gesetzt, den Umsatz 2020 um 10 Prozent zu steigern und den EBITDA um 25 Prozent.

Im Interview mit AWP hob CEO Schulze Anfang Juli hervor, dass diese Prognose mit dem Zusatz ausgegeben wurde, dass sie die Auswirkungen von Covid-19 nicht berücksichtigt. Das sei zu dem Zeitpunkt auch gar nicht möglich gewesen. "Klar ist, dass wir Umsatzausfälle durch COVID-19 nur bedingt beeinflussen können, während wir auf der Ergebnis-Ebene mit Kostensenkungen gegensteuern werden", so Schulze.

Einig sind sich derweil die Analysten, dass eine Anhebung der Ziele, wie es Vifor in der Vergangenheit oft gemacht habe, eher unwahrscheinlich sei.

PRO MEMORIA: Seit den Jahreszahlen im März hat Vifor vor allem mit Studiendaten von sich reden gemacht. So hat etwa das Vifor-Fresenius-Gemeinschaftsunternehmen VFMCRP zusammen mit seinem Partner Cara Therapeutics in der Behandlung von schwerem Juckreiz mit dem Kandidaten Korsuva positive Resultate erzielt.

Der Vifor-Partner Akebia wiederum hat in der Phase-III-Studie "INNO2VATE" die Wirksamkeit des HIF-Inhibitors Vadadustat bei der Behandlung chronischer Nierenerkrankungen unter Beweis gestellt.

Einen Rücksetzer wiederum gab es in dem Forschungsprojekt zwischen VFMCRP und ChemoCentryx. Hier erreichte die Phase-II-Studie LUMINA-1 die gesteckten Ziele nicht.

Darüber hinaus ist seit Anfang Juli bekannt, dass Vifor ab dem 21. September nicht länger im SLI der 30 grössten Unternehmen vertreten sein wird.

AKTIENKURS: Der März war zwar allgemein für die Aktienmärkte ein dramatischer Monat, für Vifor kam es zeitweise aber doppelt schlimm. So fand einerseits in der Zeit der Ausverkauf an den Börsen wegen der Ausbreitung des Coronavirus statt. Bei Vifor wurde dieser Trend zeitweise noch durch den Grossaktionär Remo Stoffel verstärkt, der seinen Anteil an dem Pharmaunternehmen genau dann reduzierte.

Unter dem Strich stehen bei Vifor seit Jahresbeginn Abgaben in Höhe von einem Viertel zu Buche. Von dem Tief im März bei 102 Franken hat sich die Aktie zwar bis auf 132 Franken wieder erholt. Das Vor-Corona-Niveau von 190 Franken ist allerdings noch weit entfernt.

Homepage: www.viforpharma.com

an/hr