AARHUS (dpa-AFX) - Der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas traut sich in der Corona-Krise wieder eine Prognose zu. Nachdem der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr im April ausgesetzt hatte, rechnet das Management nun wie zuvor mit Erlösen von 14 bis 15 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag im dänischen Aarhus mitteilte. Analysten hatten im Schnitt weniger erwartet. Die Gewinnpläne sehen aber trüber aus als zuvor. So dürften nur noch 5 bis 7 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängen bleiben. Vor einigen Monaten hatte der Konzern noch 7 bis 9 Prozent angepeilt.

Im zweiten Quartal steigerte Vestas seinen Umsatz im Jahresvergleich um 67 Prozent auf 3,54 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) brach jedoch wegen außerordentlicher Rückstellungen für Garantiefälle bei schon installierten Anlagen um fast drei Viertel auf 34 Millionen Euro ein. Die bereinigte Ebit-Marge sank von 6,0 auf 1,0 Prozent. Ohne die Rückstellungen hätte die Marge 5,9 Prozent erreicht.

Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von 5 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 90 Millionen Euro erzielt. Im ersten Quartal dieses Jahres war der Verlust allerdings noch größer ausgefallen, nachdem logistische Probleme und Lieferengpässe infolge der Corona-Krise Vestas belastet hatten.

Unterdessen sammelte Vestas trotz der Corona-Krise neue Aufträge in Milliardenhöhe ein. Der Gesamtbestand an Aufträgen und Serviceverträgen für Windkraftanlagen belief sich Ende Juni auf 35,1 Milliarden Euro und damit 3,6 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Das Management sieht zwar weiterhin die Unsicherheiten angesichts der Krise, zeigte sich aber zuversichtlich. Unter schwierigen Umständen und ohne staatliche Hilfen habe Vestas eine starke Leistung erbracht, sagte Konzernchef Henrik Andersen./knd/stw/jha/