ROSTOCK (dpa-AFX) - Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz für die künftigen Generationen droht ein verschärfter Konflikt um Flächen für Windkraftanlagen. "Um den notwendigen Ausbau sicherzustellen, brauchen wir die Flächen", sagte der Vorsitzende des Windenergie-Netzwerks Mecklenburg-Vorpommern, Andree Iffländer, der Deutschen Presse-Agentur vor der Nationalen Maritimen Konferenz in der kommenden Woche. Allerdings wollten viele Umwelt-, Natur- und Artenschützer keine Flächen mehr preisgeben.

Deutschland habe schon mehr als 45 Prozent seiner Meeresgewässer unter Schutz gestellt, gab Iffländer zu bedenken. Der Durchschnittswert anderer EU-Länder liege bei 12 Prozent. "Wir akzeptieren die 45 Prozent Meeresfläche, die unter Schutz stehen. Aber die Flächen, die jetzt noch da sind, sollten nicht auch noch unter Naturschutz gestellt werden."

Iffländer verwies darauf, dass die schützenswerten Tier- und Pflanzenbestände aktuell stabil seien. Sie würden durch Windkraftanlagen nicht beeinträchtigt. "Genehmigte Windparks sind umweltverträglich."

Der Bundestag hatte Ende vergangenen Jahres die Ausbauziele bei der Windenergie auf See erhöht - auf 20 Gigawatt (GW) für das Jahr 2030 sowie auf 40 GW für 2040. Iffländer zeigte sich davon überzeugt, dass diese 40 GW nicht ausreichen werden. Er sieht das Ziel von 50 GW bis 2050.

Das Bundesverfassungsgericht hatte vergangene Woche den Gesetzgeber verpflichtet, bis Ende kommenden Jahres die Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen für die Zeit nach 2030 näher zu regeln. Der Klimaschutz müsse nachgebessert werden, um die Rechte künftiger Generationen zu schützen. Junge Menschen seien durch die aktuellen Regelungen in ihren Freiheitsrechten verletzt./mgl/DP/zb