AARHUS (dpa-AFX) - Hohe Kosten haben den dänischen Windkraftanlagen-Hersteller Vestas im zweiten Quartal weiter stark belastet. So bekommt die gesamte Branche schon länger gestiegene Kosten für Rohstoffe und Logistik sowie Materialengpässe zu spüren. Die Ergebnisse blieben dabei hinter den Schätzungen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten zurück. Die Energiekrise unterstreiche zwar die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energiewende, sie schaffe aber auch ein "äußerst anspruchsvolles Geschäftsumfeld, das sich negativ auf die Finanzergebnisse von Vestas auswirkt", sagte Vestas-Chef Henrik Andersen bei der Vorlage der Zahlen am Mittwoch in Aarhus. Das Management bestätigte die Anfang Mai gesenkte Jahresprognose.

Die Aktien des weltgrößten Herstellers von Windkraftanlagen stiegen am Vormittag um bis zu acht Prozent und setzten damit ihre jüngste Erholung fort. Laut Analysten schnitt Vestas im zweiten Quartal zwar schwach ab und auch die Auftragsentwicklung enttäuschte, gleichzeitig seien die Verkaufspreise aber deutlich gestiegen. Einige Händler zeigten sich aber erleichtert, dass die Prognose trotz der angespannten Lage bei den Lieferketten und den steigenden Rohstoffkosten bestätigt wurde.

Der Umsatz des Nordex- und Siemens-Gamesa-Konkurrenten ging im zweiten Quartal um sieben Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Der operative Verlust vor Zinsen und Steuern sowie Sondereinflüssen (ber Ebit) belief sich auf 182 Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von minus 5,5 Prozent, was zwar eine Verbesserung im Vergleich zum Auftaktquartal ist, aber immer noch zu viel, um die angestrebte Spanne von minus 5 bis null Prozent im Gesamtjahr zu erreichen. Unterm Strich betrug der Verlust 119 Millionen Euro. Vor einem Jahr war es noch ein Gewinn von 83 Millionen Euro./lew/mis/zb