Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach zwei Handelstagen in Folge mit Gewinnmitnahmen tut sich bei den Indizes zum Start an der Wall Street am Mittwoch wenig. Nicht wenige Marktakteure bezeichnen das aktuelle Geschehen als "normale Verschnaufpause" in einem Bullenmarkt, in der nun die Risiken neu abgewogen würden. Am Anleihemarkt tut sich ebenso wenig, dort verharren die Renditen auf dem jüngst wieder etwas niedrigeren Niveau.

Der Dow-Jones-Index geht mit 33.832 Punkten kaum verändert um, der S&P-500 ebenfalls. Die Nasdaq-Indizes geben leicht nach, gedrückt von deutlichen Kursverlusten der Netflix-Aktie.

Auf die Stimmung drücke derzeit, dass es in einigen Ländern wie Indien und Japan neue Corona-Infektionswellen gebe, die Zweifel an der erwarteten globalen Konjunkturerholung schürten, so Marktteilnehmer. Dazu kämen immer wieder Warnungen vor neuen Varianten des Covid-19-Virus, die möglicherweise resistent sein könnten gegen die verfügbaren Impfstoffe.

Daneben heißt es für die Akteure am Markt, weiter die eintrudelnden Unternehmensergebnisse für das erste Quartal abzuwägen. Diese müssen schon gut ausfallen, um die Kursgewinne der jüngeren Vergangenheit und die vielfach hohen Bewertungen zu rechtfertigen - insbesondere im Techniksektor.

Don Calcagni, Chefstratege bei Mercer Advisors, spricht von einer nun stattfindenden "großen Neubewertung", was auch gesund sei. Schaue man auf Netflix oder den Minicrash beim Bitcoin oder auch die sehr enttäuschenden Ergebnisse der Fluggesellschaften - im Moment sei der Markt überall auf der Spitze. Das bedeute zwar nicht, dass es nicht noch höher gehen könne, aber es werde härter.


   Netflix enttäuscht bei Kundenwachstum 

Am Berichtstag wartete unter anderem Verizon Communications mit Zahlen auf. Der Telekomkonzern hat Umsatz und Gewinn gesteigert, der Nettogewinn legte um rund 25 Prozent auf 5,38 Milliarden Dollar zu. Die Erwartungen der Analysten wurden damit knapp übertroffen. Verizon verlor rund 178.000 Mobilfunkkunden, konnte für ihren Internetdienst Fios aber 102.000 Kunden gewinnen. Der Kurs steigt leicht.

Ganz anders bei Netflix, die um fast 8 Prozent absacken. Netflix hat beim Kundenwachstum massiv enttäuscht. Dass die Umsatz- und Gewinnzahlen die Erwartungen übertrafen, hilft daher wenig. Intuitive Surgical legen dagegen um 3,9 Prozent zu. Das Medizintechnikunternehmen übertraf die Marktschätzungen gewinn- wie auch umsatzseitig.

CSX gewinnen 1,7 Prozent, obwohl die Eisenbahngesellschaft in der zurückliegenden Periode die Schätzungen des Marktes nicht erreichte. Hier dürfte ein positiver Analystenkommentar von RBC den Kurs machen. Der Dienstleister der Ölindustrie Halliburton (-2,9%) hat in seinem ersten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben und bei Gewinn und Umsatz besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Gleichwohl ging der Umsatz deutlicher zurück.


   Ölpreise fallen 

Die Ölpreise geben vor der Veröffentlichung der wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten um bis zu 2 Prozent nach. Am Vorabend hatte ein Branchenverband überraschend einen kleinen Anstieg der Ölvorräte gemeldet. Bei den offiziellen Daten später am Tag wird ein Rückgang um 2,4 Millionen Barrel erwartet. Daneben verweisen Marktteilnehmer als Belastungsfaktor auf die steigenden Corona-Infektionen, die letztlich dämpfend auf das Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage wirken dürften.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.818,99      -0,01         -2,31          10,50 
S&P-500              4.129,48      -0,13         -5,46           9,94 
Nasdaq-Comp.        13.738,95      -0,34        -47,32           6,60 
Nasdaq-100          13.761,02      -0,35        -48,28           6,77 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,14       -0,4          0,15            2,4 
5 Jahre                  0,79       -0,3          0,79           43,0 
7 Jahre                  1,23       -0,1          1,23           58,2 
10 Jahre                 1,56        0,3          1,56           64,5 
30 Jahre                 2,25       -0,3          2,26           60,4 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:29 Uhr  Di, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2001     -0,28%        1,2031         1,2036   -1,7% 
EUR/JPY                129,68     -0,30%        129,93         130,15   +2,8% 
EUR/CHF                1,1026     +0,07%        1,1017         1,1013   +2,0% 
EUR/GBP                0,8639     +0,04%        0,8629         0,8632   -3,3% 
USD/JPY                108,05     -0,02%        108,04         108,13   +4,6% 
GBP/USD                1,3892     -0,34%        1,3937         1,3944   +1,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,4957     -0,05%        6,4943         6,5010   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             55.584,79     -2,50%     55.348,01      55.121,22  +91,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               61,40      62,67         -2,0%          -1,27  +26,3% 
Brent/ICE               65,26      66,57         -2,0%          -1,31  +26,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.786,34   1.778,00         +0,5%          +8,34   -5,9% 
Silber (Spot)           26,06      25,88         +0,7%          +0,19   -1,3% 
Platin (Spot)        1.199,53   1.190,70         +0,7%          +8,83  +12,1% 
Kupfer-Future            4,24       4,21         +0,6%          +0,03  +20,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 21, 2021 09:46 ET (13:46 GMT)