NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist zum Ende der Woche leichter in den Handel gestartet. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten aufgrund des Ukrainekrieges dürften die Anleger versucht sein, Risiken vor dem Wochenende zu reduzieren.

Der Dow-Jones-Index notiert kurz nach der Startglocke 0,5 Prozent tiefer bei 34.618 Punkten. Der S&P-500 gibt um 0,3 Prozent nach. Der Nasdaq-Composite notiert 0,1 Prozent tiefer.

Die falkenhaften Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell, die am Vortag die Aktienkurse kräftig nach unten gedrückt hatten, wirken nach. Powell hatte größere Zinsschritte als die üblichen 25 Basispunkte in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf die nächste Zinssitzung der Fed im Mai liege eine Erhöhung um 50 Basispunkte "auf dem Tisch", so Powell.

Marktteilnehmer zeigen sich besorgt, dass steigende Leitzinsen, zu Lasten einer Erholung der Wirtschaft gehen könnten. Dabei geht das Schreckgespenst einer Stagflation um.

Konjunkturseitig stehen die Einkaufsmanagerindizes für April für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe an. Diese dürften weitere Anhaltspunkte über den Zustand der US-Wirtschaft geben.


   Anleihe-Renditen steigen weiter 

Am Anleihemarkt steigen die Renditen weiter, nachdem die Äußerungen des Fed-Chefs am Vortag diese nach oben gezogen haben. Die Rendite 10-jähriger Papiere legt um 2,3 Basispunkte zu auf 2,93 Prozent. Das Umfeld dürfte im Verlauf volatil bleiben.

Am Devisenmarkt zieht der Dollar gestützt von dem hohen Zinsniveau etwas an. Der Dollarindex gewinnt 0,3 Prozent. Die Devisenanalysten der ING trauen dem Greenback nach den falkenhaften Powell-Aussagen Stärke für den Rest des Jahres zu. "Man sollte nicht versuchen, den starken Aufwärtstrend des Dollar zu bekämpfen", warnen die Analysten. Angesichts steigender Marktzinsen sollte man derzeit nicht auf ein Dollar-Top setzen.

Wegen neuer Lockdowns in China sinken die Ölpreise. In der chinesischen Stahlhochburg Tangshan wurden neue Abriegelungen veranlasst. In China geht die Mobilität wegen der Anti-Corona-Maßnahmen bereits merklich zurück. Die Entwicklung dürfte die Erdölnachfrage im Reich der Mitte beeinträchtigen.

Der Goldpreis gibt etwas nach, belasten von dem hohen Zinsniveau und dem festen Dollar. Das zinslose Edelmetall wird mit steigenden Zinsen für Anleger unattraktiver.


   Verizon nach Zahlen mit Abschlägen - Gap brechen ein 

Der harte Wettbewerb im US-Mobilfunkgeschäft hat dem Telekommunikationskonzern Verizon (-5,0%) im ersten Quartal zu schaffen gemacht. Das Unternehmen verlor Mobilfunkkunden. Im Festnetzgeschäft verzeichnete der Konzern dagegen das beste Quartal seit mehr als einem Jahrzehnt. Mit Blick auf das Gesamtjahr wird Verizon Communications aber vorsichtiger.

Der Kreditkartenkonzern American Express (-1,5%) hat im ersten Quartal von einer steigenden Ausgabenfreude der Karteninhaber profitiert. Der Gewinn sank zwar, übertraf aber die Erwartungen der Analysten. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

Die SAP-Tochter Qualtrics International ist im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht, hat aber den Umsatz deutlich gesteigert und zeigt sich für das Gesamtjahr optimistischer. Die Aktie gibt 4,9 Prozent nach.

Nach Vorlage enttäuschender Geschäftszahlen büßen die Titel des Medizintechnikunternehmens Intuitive Surgical 10,0 Prozent ein. Gute Geschäftszahlen und ein überzeugender Ausblick verhelfen dagegen der Aktie des Farbenherstellers PPG zu einem Plus von 0,8 Prozent.

Der Modekonzern Gap hat den Ausblick für die Textillinie Old Navy gesenkt. Zugleich wurde der Abgang der Geschäftsführerin der Marke, Nancy Green, bekannt gegeben. Gap brechen um 21,4 Prozent ein.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.617,74      -0,5%       -175,02          -4,7% 
S&P-500              4.378,91      -0,3%        -14,75          -8,1% 
Nasdaq-Comp.        13.163,51      -0,1%        -11,15         -15,9% 
Nasdaq-100          13.711,66      -0,1%         -8,80         -16,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,78       +8,2          2,70          205,1 
5 Jahre                  3,03       +5,1          2,98          177,0 
7 Jahre                  3,01       +3,3          2,98          157,0 
10 Jahre                 2,93       +2,3          2,91          142,2 
30 Jahre                 2,95       +2,6          2,93          105,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:30 Uhr  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0820      -0,2%        1,0844         1,0854   -4,8% 
EUR/JPY                139,11      -0,1%        138,79         139,41   +6,3% 
EUR/CHF                1,0349      +0,2%        1,0339         1,0322   -0,3% 
EUR/GBP                0,8409      +1,1%        0,8336         0,8317   +0,1% 
USD/JPY                128,57      +0,1%        127,99         128,45  +11,7% 
GBP/USD                1,2867      -1,3%        1,3008         1,3053   -4,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,5304      +0,8%        6,4933         6,4728   +2,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             40.481,15      -0,6%     40.690,68      42.502,03  -12,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,10     103,79         -1,6%          -1,69  +39,2% 
Brent/ICE              106,45     108,33         -1,7%          -1,88  +39,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.934,90   1.951,50         -0,9%         -16,61   +5,8% 
Silber (Spot)           24,13      24,65         -2,1%          -0,52   +3,5% 
Platin (Spot)          937,98     971,34         -3,4%         -33,36   -3,4% 
Kupfer-Future            4,66       4,71         -1,1%          -0,05   +4,7% 
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April 22, 2022 09:52 ET (13:52 GMT)