NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen zeigen sich zum Ende der Woche mit deutlichen Abschlägen. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Krieges sind die Anleger bestrebt, Risiken vor dem Wochenende zu reduzieren.

Gegen Mittag (Ortszeit New York) notiert der Dow-Jones-Index 1,8 Prozent tiefer bei 34.164 Punkten, der S&P-500 gibt ebenfalls 1,8 Prozent nach. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite geht es um 1,6 Prozent nach unten.

Die falkenhaften Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell, die bereits am Vortag die Aktienkurse kräftig nach unten gedrückt hatten, wirken nach. Powell hatte größere Zinsschritte als die üblichen 25 Basispunkte in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf die nächste Zinssitzung der Fed im Mai liege eine Erhöhung um 50 Basispunkte "auf dem Tisch", so Powell.

Marktteilnehmer zeigen sich besorgt, dass steigende Leitzinsen zu Lasten einer Erholung der Wirtschaft gehen könnten. Dabei geht auch das Schreckgespenst einer Stagflation um.

Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich indessen im April indessen verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 55,1 von 57,7 Punkten im Vormonat.


   Anleihe-Renditen volatil - Dollar fest 

Am Anleihemarkt geben die Renditen aktuell etwas nach, nachdem die Äußerungen des Fed-Chefs am Vortag diese deutlich nach oben gezogen hatten. Das Marktumfeld zeigt sich jedoch sehr volatil. Die Rendite 10-jähriger Papiere sinkt um 1,3 Basispunkte auf 2,90 Prozent.

Am Devisenmarkt zieht der Dollar gestützt von dem hohen Zinsniveau an. Der Dollarindex gewinnt 0,6 Prozent. Die Devisenanalysten der ING trauen dem Greenback nach den falkenhaften Powell-Aussagen Stärke für den Rest des Jahres zu. "Man sollte nicht versuchen, den starken Aufwärtstrend im Dollar zu bekämpfen", warnen die Analysten. Angesichts steigender Marktzinsen sollte man derzeit auch nicht auf ein Dollar-Top setzen.

Wegen neuer Lockdowns in China sinken die Ölpreise. In der chinesischen Stahlhochburg Tangshan wurden neue Abriegelungen veranlasst. In China geht die Mobilität wegen der Anti-Corona-Maßnahmen bereits merklich zurück. Diese Entwicklung dürfte die Erdölnachfrage im Reich der Mitte beeinträchtigen.

Der Goldpreis gibt etwas nach, belastet von dem hohen Zinsniveau und dem festen Dollar. Das zinslose Edelmetall wird mit steigenden Zinsen für Anleger weniger unattraktiv.


   Verizon nach Zahlen mit Abschlägen - Gap brechen ein 

Der harte Wettbewerb im US-Mobilfunkgeschäft hat dem Telekommunikationskonzern Verizon (-6,2%) im ersten Quartal zu schaffen gemacht. Das Unternehmen verlor Mobilfunkkunden. Im Festnetzgeschäft verzeichnete der Konzern dagegen das beste Quartal seit mehr als einem Jahrzehnt. Mit Blick auf das Gesamtjahr wird Verizon Communications aber vorsichtiger.

Der Kreditkartenkonzern American Express (-1,3%) hat im ersten Quartal von einer steigenden Ausgabenfreude der Karteninhaber profitiert. Der Gewinn sank zwar, übertraf aber die Erwartungen der Analysten. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

Die SAP-Tochter Qualtrics International ist im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht, hat aber den Umsatz deutlich gesteigert und zeigt sich für das Gesamtjahr optimistischer. Die Aktie gibt 7,8 Prozent nach.

Das Social-Media-Unternehmen Snap (-0,5%) hat im ersten Quartal einen Verlust verzeichnet, den das Unternehmen mit Störungen im digitalen Werbemarkt erklärte. Der Umsatz wurde jedoch deutlich gesteigert.

Nach Vorlage enttäuschender Geschäftszahlen büßen die Titel des Medizintechnikunternehmens Intuitive Surgical 12,6 Prozent ein.

Der Modekonzern Gap senkte den Ausblick für die Textillinie Old Navy. Zugleich wurde der Abgang der Geschäftsführerin der Marke, Nancy Green, bekannt gegeben. Gap brechen um rund 18 Prozent ein.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.164,14      -1,8%       -628,62          -6,0% 
S&P-500              4.314,25      -1,8%        -79,41          -9,5% 
Nasdaq-Comp.        12.969,15      -1,6%       -205,51         -17,1% 
Nasdaq-100          13.506,45      -1,6%       -214,00         -17,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,72       +1,9          2,70          198,8 
5 Jahre                  2,95       -2,7          2,98          169,2 
7 Jahre                  2,95       -2,2          2,98          151,5 
10 Jahre                 2,90       -1,3          2,91          138,6 
30 Jahre                 2,93       +0,6          2,93          103,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:30 Uhr  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0790      -0,4%        1,0844         1,0854   -5,1% 
EUR/JPY                139,00      -0,1%        138,79         139,41   +6,2% 
EUR/CHF                1,0344      +0,1%        1,0339         1,0322   -0,3% 
EUR/GBP                0,8399      +1,0%        0,8336         0,8317   -0,0% 
USD/JPY                128,79      +0,3%        127,99         128,45  +11,9% 
GBP/USD                1,2845      -1,5%        1,3008         1,3053   -5,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,5286      +0,8%        6,4933         6,4728   +2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             39.321,53      -3,5%     40.690,68      42.502,03  -15,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,16     103,79         -1,6%          -1,63  +39,2% 
Brent/ICE              106,30     108,33         -1,9%          -2,03  +38,8% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.939,10   1.951,50         -0,6%         -12,40   +6,0% 
Silber (Spot)           24,28      24,65         -1,5%          -0,37   +4,2% 
Platin (Spot)          936,85     971,34         -3,6%         -34,49   -3,5% 
Kupfer-Future            4,60       4,71         -2,4%          -0,11   +3,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 22, 2022 12:16 ET (16:16 GMT)