SCHWEDT/ODER (dpa-AFX) - Das brandenburgische Energieunternehmen Enertrag treibt seine Pläne für den Bau einer Wasserstoff-Anlage auf dem Gelände der Ölraffinerie PCK in Schwedt voran. "Die Umstände zwingen uns, extrem schnell zu handeln", sagte Enertrag-Eigentümer Jörg Müller am Montag. Mit PCK sei vereinbart, innerhalb des ersten Quartals 2023 ein Konzept für eine Anlage mit grünem Wasserstoff zu erarbeiten. Die erneuerbaren Energien sollen für den Verbrauch der Raffinerie selbst, aber auch für Verkehr und Industrie wie Stahl genutzt werden können.

Die Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe besuchte am Montag die Energieunternehmen Enertrag und Verbio, die sich bei einem Umbau des Industriestandorts Schwedt in der Uckermark engagieren wollen. Die Bundesregierung bringt ein sogenanntes Zukunftspaket von über einer Milliarde Euro zum Erhalt von Arbeitsplätzen und dem Wandel des Standorts auf den Weg. Dabei geht es auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Die PCK-Raffinerie mit rund 1200 Mitarbeitern soll unabhängig von russischem Öl werden. Hintergrund ist das Ölembargo gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs, das am 1. Januar greift.

Schwedts Bürgermeisterin bezeichnete den Umbau des Standorts als "Mammutprojekt". Es seien schnelle Schritte nötig. Sie hoffe, dass innerhalb von zwei Jahren mit Enertrag eine erste Teilanlage für die Wasserstoff-Produktion auf dem PCK-Gelände entstehen könne. Damit sollten alternative Arbeitsplätze entstehen, sagte die Rathauschefin, die sich einen Elektrolyseur anschaute, der für die Erzeugung von Wasserstoff nötig ist. Die Stadt bereitet zudem die Gründung einer Strukturentwicklungsgesellschaft vor. "Wir werden voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres dazu eine Entscheidung treffen", sagte Hoppe.

Als ein möglicher Investor zeigt das Leipziger Unternehmen Verbio großes Interesse an PCK. Das Unternehmen produziert in Schwedt Bio-Treibstoffe wie Ethanol und Methan und ist auf dem Raffineriegelände angesiedelt. "Verbio hat seinen Hut in den Ring geworfen", sagte der Geschäftsführer von Verbio Schwedt, Klaus-Dieter Bettien. Das Unternehmen wolle die Transformation begleiten, aber es gebe noch viele Fragezeichen. "Der Prozess wird Jahre dauern. Von jetzt auf gleich wird das nicht funktionieren."/mow/DP/men