Haag (awp) - Der Vakuumventilhersteller VAT sieht gute Wachstumschancen und sieht den Konzern dafür gut gerüstet. "Wir sind für die nächsten paar Jahre gut aufgestellt. Unsere Kapazitätsreserven reichen für rund 1,1 Milliarden Franken Umsatz", sagte CEO Michael Allison in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (online, Ausgabe 12.6.). Das Werk am Sitz in Haag sei ausgelastet. Zusätzliche Volumen decke man aus Malaysia ab, dort habe VAT noch Raum.

Nach knapp 700 Millionen Umsatz im letzten Jahr prognostizierten Analysten für dieses Jahr im Schnitt 840 Millionen Umsatz. "Wir nähern uns also der Grenze und müssen uns bald nächste Expansionsschritte überlegen."

Gemäss dem VAT-Chef sollte sich die weltweite Nachfrage nach Chips bis 2030 auf rund 1 Billionen US-Dollar verdoppeln, und gleichzeitig brauche es wegen des technischen Fortschritts mehr neue Ausrüstung für die Produktion. Das Hauptaugenmerk von VAT gelte dem organischen Wachstum im Halbleitersektor, sagte Allison mit Blick auf die Zyklen in der Industrie. "Die Chancen da sind enorm, ein besseres Gebiet kann ich mir nicht vorstellen - trotz der Zyklen."

Ihnen sei man "natürlich ausgesetzt". Im Abschwung helfe VAT aber der zum Ventilsegment gehörende Bereich Advanced Industrials. Er umfasse vielfältige Anwendungen in der Forschung, etwa Life Sciences, sowie in Beschichtungsprozessen, der Herstellung von Batterien für Elektroautos und anderem. "Und dann ist da natürlich noch das Servicegeschäft."

Angrenzende Aktivitäten

Zur Umsatzsteigerung der nächsten Jahre soll auch die Expansion in angrenzende Aktivitäten beitragen. Zum Wachstum von 700 Millionen im Jahr 2020 auf 1,1 Milliarden Franken bis 2025 sollen etwa Bewegungskomponenten, Module und Upstream-Ventile mindestens 150 Millionen beitragen. "Das zu schaffen, sollte kein Problem sein", so der CEO. VAT habe Innovationskraft und viele Schnittstellen zu den Kunden. "Wir sind bei jedem Erstausrüster des Halbleitersektors vertreten, kennen ihre Bedürfnisse und können in die entsprechende Richtung entwickeln."

Auf die Frage, ob diese angrenzenden Aktivitäten auch wertschaffend seien, sagte er: "Diese Art, das organische Wachstum zu fördern, schafft Aktionärsnutzen." Aus 150 Millionen Franken Umsatz und einer Marge von vielleicht 33 Prozent hole VAT 50 Millionen EBITDA. Um solcherlei zu akquirieren, müssten am Markt bei den gegenwärtigen Bewertungen 1,5 Milliarden Franken bezahlt werden. "Doch wir bauen das aus eigener Kraft auf." Um das Technologieportfolio abzurunden, schliesse man kleine Zukäufe von Unternehmen im Embryostadium aber nicht aus.

Allison ist nicht der Meinung, dass VAT mehr an die Aktionäre ausschütten sollte. VAT schütte bis zu 100 Prozent des freien Cashflows aus. "Das dünkt mich nicht schlecht. Nur wenige Firmen tun das." Die VAT-Aktionäre erhielten das Beste beider Welten. "Sie bekommen eine verlässliche Dividende, auch im Abschwung, und sind gleichzeitig in eine schnell wachsende Gesellschaft mit schönem Kursgewinn investiert."

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