Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

CREDIT SUISSE: Axel Lehmann und Ulrich Körner mussten kürzlich gemäss der "SonntagsZeitung" vor der parlamentarischen Untersuchungskommission antraben. Der letzte Präsident und der letzte Chef, welche die zweitgrösste Schweizer Bank neun Monate führten, schoben gemäss den Informationen der Zeitung die Verantwortung für den Untergang auf ihre Vorgänger. Zu viel sei in den zehn Jahren vor ihrem Amtsantritt schon verbockt worden, lautete sinngemäss die Botschaft. Auf Nachfrage kam die Rede auch auf ein Detail, das den Untergang beschleunigt habe. Dabei ging es laut dem Bericht um die formalistische Auslegung von Buchhaltungsregeln, mit welcher die Finma den Ausstieg aus dem Investmentbanking verhindert habe. In der parlamentarischen Untersuchungskommission seien Lehmann und Körner zwar nicht explizit auf die Finma losgegangen. Dass ihr Plan scheiterte, hätten sie allerdings bedauert. (SoZ, S. 35)

MIGROS I: Die Migros drückt laut Informationen der "SonntagsZeitung" aufs Tempo bei der Suche nach einem Käufer für SportX und Melectronics. Erst vor einer Woche hatte die Migros angekündigt, die beiden Geschäftsbereiche verkaufen zu wollen, und schon liefen erste Vorverhandlungen mit Decathlon. Der französischen Sportartikelhändler komme als Käufer für SportX infrage, er wolle in der Schweiz expandieren. In Sachen Melectronics bezweifelten hingegen viele Branchenexperten, dass ein Verkauf gelingen könne. Die Migros wollte sich gegenüber der Zeitung nicht "zu laufenden Verhandlungen" äussern. (SoZ, S. 34)

MIGROS II: Offenbar wurden dem Detailhändler beim Kauf des Zahnmedizinunternehmens Bestsmile falsche Zahlen vorgelegt. Wie Insider der "Schweiz am Wochenende" berichteten, habe man sich über den Tisch ziehen lassen. Ein Migros-Sprecher sprach gegenüber der Zeitung ebenfalls von "Ungereimtheiten". Bei Bestsmile kommt es nun bekanntlich zu einem Abbau von Filialen und Stellen. (SaW, S. 13)

EASYJET: Die Airline bietet acht neue Strecken ab Genf an und stellt zusätzliches Personal ein. Zu den neuen Strecken gehören Madeira, Lanzarote und Rhodos, wie das Unternehmen den französischsprachigen Tamedia-Titeln und "La Liberté" sagte. Easyjet stellte vor kurzem 145 Personen ein, davon 40 Piloten und 100 Personen als Kabinenpersonal. Ein Pilot verdient in der Schweiz zwischen 200'000 und 250'000 Franken pro Jahr. Das Grundgehalt für das Kabinenpersonal liegt bei 4600 Franken, wobei ein Kabinenchef 1000 Franken mehr verdient. ("24 Heures" / Tribune de Genève" / "La Liberté")

SBB: Bahnhöfe, Flughäfen, Tankstellen - dort dürfen Läden in der Schweiz auch sonntags öffnen. Entsprechend umkämpft sind Flächen an den SBB-Bahnhöfen. Während Migros, Coop oder Valora mit ihren vielen Ladenformaten dort omnipräsent sind, kämpfen die Discounter um ein kleines Stück des Kuchens - ohne Erfolg, wie "NZZ am Sonntag" schreibt. "Wir bewerben uns regelmässig für solche Standorte und unterbreiten jeweils gute, marktgerechte Angebote", so Aldi Suisse. Gereicht habe es bisher aber erst für einen temporären Shop in Lausanne, der längst wieder zumachen musste. "In der Regel schreiben die SBB in den Bahnhöfen eher kleinere Supermarktflächen im Hochfrequenzbereich aus. Um diese erfolgreich bespielen zu können, braucht es Erfahrung und das passende Konzept", teilten die SBB mit. (NZZaS, S. 25)

WOHNUNGSNOT: Am nächsten Dienstag findet in Bundesbern die zweite Gesprächsrunde zur Wohnungsknappheit statt. Anschliessend präsentiert SVP-Magistrat Parmelin die Ergebnisse des runden Tisches. Eine aktuelle Version des "Aktionsplans Wohnungsknappheit" liegt dem "SonntagsBlick" vor. Insgesamt werden im Papier 35 Massnahmen zur Umsetzung empfohlen. Weil der Rückgang der Bautätigkeit ein wesentlicher Faktor für die sich abzeichnende Wohnungsknappheit darstelle, steht die Angebotsseite im Fokus. Den Hebel ansetzen wollen die Teilnehmer des rundes Tisches etwa bei der Verdichtung. Es stelle sich die Frage, ob die Trennung von Arbeits- und Wohnzonen an geeigneten Orten gelockert werden kann. Ebenfalls geprüft werden soll eine Anpassung der kantonalen Raumplanungs- und Baugesetze. Einen zweiten Schwerpunkt legt der Aktionsplan gemäss dem Bericht auf die Stärkung der Baubewilligungsverfahren. (SonntagsBlick)

VERMÖGEN: In der Schweiz liegen nachrichtenlose Vorsorgevermögen in der Höhe von sechs Milliarden Franken brach. Das Geld verteilt sich auf 900'000 Konten ohne gültige Adresse, wie Marco Bagutti von der Stiftung Auffangeinrichtung BVG gegenüber "Le Matin Dimanche" sagte. Davon weisen 675'000 Konten einen Saldo von weniger als 5000 Franken auf. Letztes Jahr lag der Gesamtbetrag bei 5,7 Milliarden Franken. ("Le Matin Dimanche")

LANDWIRTSCHAFT: Schon seit Jahren kämpfen die Kartoffelproduzenten in der Schweiz mit Ernteausfällen. Nun erreicht die Kartoffelknappheit eine neue Dimension, wie der "Blick" am Samstag schrieb. "Es fehlt an Pflanzgut", sagte Ruedi Fischer, der Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten, der Zeitung. Der Mangel betreffe ganz Europa." Die Schweizer Kartoffelbauern könnten sich also auch nicht mit zusätzlichen Pflanzkartoffeln aus dem Ausland helfen. Die Erträge bei der Kartoffelernte fielen schon in den Vorjahren mager aus. Letztes Jahr lag sie rund ein Drittel tiefer als normal. Und damals gab es noch genügend Saatgut. "Der Klimawandel und die Wetterextreme sind für uns ein echtes Problem", so Fischer. ("Blick")

GASTRONOMIE: Die Verbandsführung von Gastro Suisse mit ihrem Präsidenten Casimir Platzer versuchte gemäss der "SonntagsZeitung" im November an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung in Bern, sich eine Amtszeitverlängerung genehmigen zu lassen. Das ging laut dem Bericht schief. Die Delegierten lehnten das Vorhaben mit 113 zu 95 Stimmen ab. Platzer muss deshalb im Juni seinen Sessel räumen. Die Niederlage wollte die Verbandsspitze nicht publik machen. Statt des Berichts eines Journalisten der Verbandszeitung "Gastro Journal" wurde ein Text des Mediensprechers publiziert - ohne die Abstimmung zur Amtszeitverlängerung auch nur zu erwähnen. (SoZ, Seite 33)

TOURISMUS: Mutmassliche Ambitionen des US-Skigebietbetreibers Vail Resorts beunruhigen Verbier. Ein anonymer Brief vom 20. Januar, der "Le Matin Dimanche" vorliegt, warnt die reichen Chaletbesitzer vor einer Übernahme von Téléverbier, die "in sehr kurzer Zeit" erfolgen könnte. Christian Burrus, der zusammen mit seiner Familie mehr als 30 Prozent der Anteile von Téléverbier hält, versicherte indes, dass er keine laufenden Gespräche mit Vail Resorts oder irgendjemandem anderen über den Verkauf seiner Aktien führe. Der Mehrheitsaktionär der Bergbahnen von Nendaz-Veysonnaz, Jean-Marie Fournier, sagte hingegen, er rechne damit, bald von Vail Resorts kontaktiert zu werden. (Le Matin Dimanche)

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