Frankfurt (Reuters) - Gesenkte Gesamtjahresziele der Mobilfunk-Tochter 1&1 trüben den Ausblick des Mutterkonzerns United Internet weiter ein.

Der Internet-Anbieter nahm am Dienstag seine Umsatzprognose für 2024 zum zweiten Mal binnen weniger Monate leicht zurück. Beide Firmen kämpfen weiter mit den Folgen der Störungen im 1&1-Mobilfunknetz vom Mai, die sich in einem Einbruch beim Kundenzuwachs widerspiegeln.

1&1 gewann in den ersten neun Monaten 2024 den Angaben zufolge unter dem Strich gerade einmal 90.000 Nutzer hinzu, etwa zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Zahlreiche Kunden hatten nach dem Netzausfall ihre Verträge gekündigt. Beim Mutterkonzern United Internet halbierte sich das Plus auf 420.000 Nutzer. Auf dieser Basis schraubte 1&1 das Gesamtjahresziel für die margenstarken Service-Umsätze auf 3,31 von 3,33 Milliarden Euro zurück. United rechnet nur noch mit Konzernerlösen von 6,35 statt 6,4 Milliarden Euro.

UMSÄTZE SCHWÄCHELN - NETZAUSBAU DRÜCKT GEWINN ERNEUT

Zwar konnte der Internet-Konzern seine Umsätze zwischen Januar und September auf 4,66 Milliarden Euro steigern, allerdings lag das Plus mit zwei Prozent weniger als halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum. "Ursächlich für den nur moderaten Umsatzanstieg waren vor allem geringere Hardware-Umsätze", teilte United Internet zur Begründung mit. Viele Kunden zögerten mit dem Umstieg auf neue Smartphone-Generationen. Bei der Tochter 1&1 schrumpften die Gesamterlöse um ein halbes Prozent auf 3,02 Milliarden Euro, obwohl die Service-Umsätze um 2,5 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro zulegten.

Beim operativen Gewinn machten sich die höheren Anlaufkosten für das 1&1-Mobilfunknetz bemerkbar. Sie brockten 1&1 ein Minus von 9,4 Prozent auf 463 Millionen Euro ein. Bei der Mutter belief sich der Rückgang auf 1,4 Prozent bei etwa 978 Millionen Euro.

IONOS MIT ROBUSTEM WACHSTUM - AKTIEN UNTER DRUCK

Die United-Tochter Ionos konnte sich diesem Trend entziehen. Der Webhoster und Cloud-Anbieter steigerte den Betriebsgewinn weiteren Angaben zufolge dank einer verbesserten Marge um 9,2 Prozent auf 334,5 Millionen Euro. Der Umsatz habe in den ersten neun Monaten 2024 um 7,8 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro zugelegt. Auf dieser Basis bekräftigte Ionos das im August gesenkte Ziel eines Wachstums von etwa neun Prozent.

Im Sog des Ausverkaufs bei United Internet und 1&1 geriet die Aktie dennoch ins Rutschen. Mit Kursverlusten von bis zu 16 Prozent verbuchten die Papiere der drei Firmen jeweils den größten Kursrutsch seit den Prognose-Senkungen vom August. Die Titel von 1&1 waren dabei mit 11,84 Euro zeitweise so billig wie zuletzt vor mehr als einem Jahr.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)