FRANKFURT (Dow Jones)--Uniper wird seinen Aktionären auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 19. Dezember die wesentlichen Elemente seines Stabilisierungspakets durch die Bundesregierung zur Abstimmung vorlegen. Die maßgeschneiderte Lösung für den Energieversorger, die seine finanzielle Stabilität sicherstellen soll, sei nun finalisiert worden, teilte die Uniper SE mit. Unter anderem enthält sie genehmigtes Kapital in Höhe von bis zu 25 Milliarden Euro, um künftige Verluste in den Jahren 2022 bis 2024 zu kompensieren.

Auf dem außerordentlichen Aktionärstreffen werde das Uniper-Management auch seinen Verpflichtungen nachkommen "und sowohl den Verlust des hälftigen Grundkapitals der Gesellschaft anzeigen als auch über die Lage der Gesellschaft berichten".

Uniper war infolge der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland in Schieflage geraten, weil das Unternehmen teuer Ersatz beschaffen musste, um seine Verträge zu erfüllen. Die Bundesregierung, Uniper und deren finnische Muttergesellschaft Fortum hatten sich im September auf ein finanzielles Stabilisierungspaket geeinigt. Im Rahmen dessen wird die kurzfristige Liquidität von Uniper durch Kreditlinien der bundeseigenen Förderbank KfW sichergestellt. Der Bund wird sich mit der Übernahme der Uniper-Anteile von Fortum und über eine Kapitalerhöhung mit 99 Prozent an dem Versorger beteiligen. Ein darüber hinausgehender Bedarf an Eigenkapital wird durch zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen durch den Bund als Teil des Stabilisierungspakets gedeckt werden.

Nach den nun finalisierten Plänen soll weiterhin eine Barkapitalerhöhung in Höhe von 8 Milliarden Euro zu einem Ausgabepreis von 1,70 Euro je Uniper-Aktie stattfinden. Diese findet unter Ausschluss des Bezugsrecht der Aktionäre statt, so dass ausschließlich die Bundesregierung die Aktien zeichnet.

Darüber hinaus soll - da dies nicht ausreicht - genehmigtes Kapital in Höhe von bis zu 25 Milliarden Euro durch Ausgabe neuer Aktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen geschaffen werden. Dies soll dazu verwendet werden, das durch weitere Verluste in den Jahren 2022, 2023 und 2024 im Zusammenhang mit weiteren Gasersatzbeschaffungen geschwächte Eigenkapital teilweise wiederherzustellen. Auch hier wird ausschließlich die Bundesregierung die neuen Aktien zeichnen dürfen.

Noch vor Ende 2022 soll eine erste Tranche des genehmigten Kapitals gezogen und für eine Barkapitalerhöhung genutzt werden, die neuen Aktien werden ebenfalls für 1,70 Euro je Aktie an den Bund oder eine Einheit des Bundes ausgegeben.

Bis zur Umsetzung der Kapitalerhöhungen aus genehmigtem Kapital soll die staatseigene KfW die Zwischenfinanzierung in erforderlicher Höhe sichern.

Weiterhin will die Bundesregierung, wie bereits mitgeteilt, die derzeit von Fortum gehaltenen Uniper-Aktien für 1,70 Euro je Aktie erwerben.

Das Stabilisierungspaket muss noch von Behörden in verschiedenen Jurisdiktionen genehmigt werden, insbesondere durch die EU-Kommission. Laut der Mitteilung dauern die Konsultationen mit der EU-Kommission noch an. Der Konzern geht aber davon aus, "die erforderlichen Zustimmungen vor der außerordentlichen Hauptversammlung am 19. Dezember" zu erhalten.

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November 23, 2022 06:57 ET (11:57 GMT)