Kennzahlen im Überblick
Finanzielle und nichtfinanzielle Kennzahlen des Uniper-Konzerns¹ | ² | ||||||||||||
1.-3. Quartal | Einheit | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | |||||||
⁾ | ⁾ | ||||||||||||
Umsatzerlöse | Mio € | 48.259 | 75.340 | 212.290 | 78.498 | 30.825 | |||||||
Nachrichtlich: Adjusted EBIT³ | ⁾ | Mio € | 1.718 | 5.489 | -5.086 | 614 | 405 | ||||||
Adjusted EBITDA³ | ⁾ | Mio € | 2.176 | 6.086 | -4.556 | 1.100 | 891 | ||||||
Konzernüberschuss/-fehlbetrag | Mio € | 841 | 9.790 | -40.374 | -4.768 | 446 | |||||||
Ergebnis je Aktie4 | ⁾ | 5 | ⁾ | € | 1,92 | 23,47 | -110,14 | -13,20 | 1,06 | ||||
Cashflow aus der Geschäftstätigkeit | ⁾ | ||||||||||||
(operativer Cashflow) | ⁾ | Mio € | 2.551 | 6.925 | -11.2176 | 2.244 | 833 | ||||||
Adjusted Net Income³ | Mio € | 1.284 | 3.744 | -3.445 | 487 | 308 | |||||||
Wirtschaftliche Nettoverschuldung (+)/ | |||||||||||||
Nettocashposition (-)7 | Mio € | -5.577 | -3.058 | 3.410 | 324 | 3.050 | |||||||
Mitarbeiter zum Berichtsstichtag7 | ⁾ | 8 | ⁾ | 7.371 | 6.863 | 7.008 | 11.494 | 11.751 | |||||
⁾ |
- Einzelne Vorjahresvergleichswerte wurden angepasst. Weitere Erläuterungen hierzu enthält die Textziffer 3 des Anhangs des Geschäftsberichts 2023.
- Aufgrund der in Textziffer 3 des Anhangs erläuterten Änderungen im Jahr 2023 wurden auch die operativen und finanziellen Angaben für das Vorjahr angepasst und entsprechen daher den im vorliegenden Abschluss ausgewiesenen Werten.
- Bereinigt um nicht-operative Effekte.
- Auf Basis der zum Stichtag ausstehenden Aktien.
- Für das jeweilige Geschäftsjahr.
- Für den angegebenen Berichtszeitraum wird der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit fortgeführter Aktivitäten ausgewiesen.
- Zahlen zum 30. September 2024; Vorjahresvergleichszahlen jeweils zum 31. Dezember.
- Der Begriff Mitarbeiter wird geschlechtsneutral verwendet.
Das vorliegende Dokument ist eine Quartalsmitteilung nach § 53 der Börsenordnung für die Frankfurter Wertpapierbörse (Stand 11. Juli 2024) und stellt keinen Zwischenbericht im Sinne des International Accounting Standard (IAS) 34 dar.
Die Uniper SE führt kaufmännische Rundungen durch. Gegebenenfalls bestehende Rundungsdifferenzen zwischen einzelnen Beträgen und Summen werden akzeptiert.
Die Geschäftstätigkeit des Uniper-Konzerns unterliegt in der Regel erheblichen saisonalen Schwankungen, die Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Uniper-Konzerns haben können. Unterjährig kommunizierte Finanzkennzahlen können daher stark von den Zahlen des entsprechenden Vorjahresquartals abweichen und haben somit nur eine beschränkte Aussagekraft für das Ergebnis des Gesamtgeschäftsjahres.
Diese Quartalsmitteilung enthält, insbesondere im Prognosebericht, bestimmte, in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Uniper SE und anderen derzeit für diese verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Derartige Risiken und Chancen sind unter anderem im Risiko- und Chancenbericht beschrieben, beschränken sich aber nicht auf diese. Die Uniper SE beabsichtigt zudem nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren oder an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Inhalt
Wesentliche Entwicklungen der Monate Januar bis September des Jahres 2024 | 4 |
Wirtschaftsbericht | 4 |
Geschäftsverlauf | 4 |
Ertragslage | 8 |
Finanzlage | 11 |
Erläuterung der wesentlichen Veränderungen der | |
Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz | 14 |
Risiko- und Chancenbericht | 17 |
Prognosebericht | 18 |
Sonstiges | 19 |
Nichtfinanzielle Informationen | 20 |
Konzernabschluss | 21 |
Gewinn- und Verlustrechnung | 21 |
Aufstellung der im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen | 22 |
Bilanz | 23 |
Kapitalflussrechnung | 25 |
Finanzkalender | 27 |
Uniper
1.-3. Quartal 2024
Wesentliche Entwicklungen der Monate Januar bis September des Jahres 2024
Adjusted EBITDA und Adjusted Net Income in den ersten neun Monaten 2024 unter dem Vorjahreszeitraum
IFRS-Konzernüberschuss trotz verbesserter Bruttomarge wie erwartet deutlich unter dem Vorjahreszeitraum, der von der Auflösung von Rückstellungen für antizipierte Verluste für die Gasersatzbeschaffung profitierte
Signifikante und steigende Nettocashposition aufgrund eines deutlich positiven operativen Cashflows
Im August aktualisierte Prognose für Adjusted EBITDA und Adjusted Net Income für das Geschäftsjahr 2024 bestätigt
Wirtschaftsbericht
Geschäftsverlauf
Wesentliche Ereignisse für den Uniper-Konzern in den Monaten Januar bis September 2024
Veräußerung des ungarischen Kraftwerks Gönyű
Uniper hat am 14. Februar 2024 mit der Veolia Hungary Invest Zrt., einem Tochterunternehmen der franzö- sischen Veolia S.A., einen Kaufvertrag über den Erwerb von 100 % der Anteile an der das ungarische Gas- kraftwerk haltenden Gesellschaft Uniper Hungary Energetikai Kft. (UHUE) abgeschlossen. Über den Kauf- preis haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Vollzug der Transaktion wird für das zweite Halbjahr 2024 erwartet. Die Veräußerung des Kraftwerks ist Teil der Auflagen, die Uniper nach der EU-Bei- hilfegenehmigung erfüllen muss.
Uniper refinanziert und erhöht die syndizierte Kreditlinie
Uniper hat am 22. März 2024 die bisher bestehende syndizierte Kreditlinie aus dem Jahr 2018 in Höhe von 1,7 Mrd € vorzeitig erfolgreich refinanziert. Die neue syndizierte Kreditlinie in Höhe von 3 Mrd € ist in zwei Tranchen aufgeteilt und dient als ständige Liquiditätsreserve sowie zur flexiblen Finanzierung von Working Capital. Die syndizierte Kreditlinie wurde zu marktüblichen Konditionen abgeschlossen und hat eine Laufzeit von drei Jahren zuzüglich zweier Verlängerungsoptionen von jeweils einem weiteren Jahr.
Der neue Kreditvertrag ist erstmalig als sogenannter "Sustainability-linked Credit" ausgestellt worden. Da- bei sind die Finanzierungskonditionen an das Erreichen von CO2-Reduktions-Zielen sowie strategischen Ausbauzielen im Bereich der Erneuerbaren Energien geknüpft. Das aus 19 internationalen Banken beste- hende Finanzierungskonsortium setzt sich im Wesentlichen aus dem bisherigen Kernbankenkreis zusam- men und wurde gezielt durch neue Partnerbanken gestärkt. ING und UniCredit agierten als Koordinatoren und waren ebenfalls als Sustainability-Koordinatoren mandatiert.
Weitere Reduzierung der KfW-Kreditfazilität
Uniper hat die bestehende KfW-Kreditfazilität vorzeitig zum 30. April 2024 um 4,5 Mrd € reduziert. Daneben sind 2 Mrd € zum 30. April 2024 vertragsgemäß ausgelaufen, so dass die KfW-Kreditfazilität zum 30. April 2024 insgesamt um 6,5 Mrd € auf aktuell 5 Mrd € reduziert wurde.
Quartalsmitteilung | 4 |
Uniper kündigt russische Gaslieferverträge
Uniper hat im Juni 2024 die russischen Gaslieferverträge wirksam gekündigt und damit die langfristige Gas- lieferbeziehung mit dem russischen Staatsunternehmen Gazprom Export auch rechtlich beendet. Die Ent- scheidung wurde möglich, nachdem ein Schiedsgericht Uniper am 7. Juni 2024 das Recht zur Kündigung der Verträge zugesprochen hatte. Obwohl seit Juni 2022 nur noch eingeschränkt und seit Ende August 2022 gar kein Gas mehr geflossen war, waren die langfristigen Gaslieferverträge zwischen den beiden Unterneh- men rechtlich noch in Kraft.
Weiterhin wurde Uniper vom Schiedsgericht Schadensersatz in Höhe von mehr als 13 Mrd € für die seit Mitte 2022 von Gazprom Export nicht mehr gelieferten Gasmengen zugesprochen. Etwaige Zahlungen flie- ßen der Bundesrepublik Deutschland zu.
Uniper investiert in Pumpspeicherkraftwerk Happurg rund 250 Millionen Euro zur Wiederinbetriebnahme 2028
Uniper hat am 20. Juni 2024 die Entscheidung getroffen, das Pumpspeicherkraftwerk in Happurg östlich von Nürnberg wieder in Betrieb zu nehmen, und investiert damit rund 250 Mio € in verlässliche Energie-Infra- struktur in Bayern. Uniper unterstützt mit dieser Investition die Energiewende und setzt seinen unternehme- rischen Kurs der Transformation zu mehr regenerativer Stromerzeugung fort. Das Pumpspeicherkraftwerk trägt damit in einem nennenswerten Umfang zu einer größeren Sicherheit des Stromangebots in Süd- deutschland bei.
Das Kraftwerk mit einer Leistung von 160 Megawatt (MW) hat eine Fallhöhe von 209 Metern und kann Energie für rund 850 Megawattstunden (MWh) Strom in Form von hochgepumptem Wasser speichern. Das Kraftwerk war 2011 wegen punktueller Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen vor- sorglich abgeschaltet worden. Seitdem wurden intensive Erkundungen des Untergrunds und geotechnische Bewertungen erstellt sowie verschiedene Ansätze zur Sanierung geprüft.
Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde zuletzt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein techni- sches Konzept zur Ertüchtigung des Oberbeckens entwickelt und verfeinert. Dadurch soll eine wirtschaftli- che Wiederinbetriebnahme ermöglicht werden. Die zuständige Genehmigungsbehörde, das Landratsamt Nürnberger Land, hat dieses Konzept im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens positiv geprüft. Im Rah- men des Gesamtprojekts soll auch die Anlagentechnik im Krafthaus in Stand gesetzt werden. Mit den ent- sprechenden Baumaßnahmen wird umgehend begonnen, so dass bei einem idealen Verlauf der Bautätigkeit das Pumpspeicherkraftwerk Happurg 2028 wieder zur Verfügung steht.
Uniper erhält Startsignal für das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Scholven 1
Uniper hat am 27. Juni 2024 von dem Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst das offizielle Startsignal für das neue Uniper-Gas- und -Dampfturbinenkraftwerk (GuD) Scholven 1 in Gel- senkirchen erhalten. Mit einer Leistung von rund 140 Megawatt (MW) wird die Anlage künftig Prozessdampf und Fernwärme sowie Strom für die Industrie und sonstige Kunden in der Region erzeugen. Dabei soll das Kraftwerk zur Senkung des CO2-Ausstoßes im Ruhrgebiet beitragen und auch sonstige Schadstoffemissio- nen und Lärmbelastungen sollen durch die Gesamtanlage reduziert werden. Es ist geplant, dass die endgül- tige Inbetriebnahme von Scholven 1 erfolgen wird, sobald letzte Sachverständigenprüfungen stattgefunden haben und entsprechende Dokumentationen vorliegen.
Die neue GuD-Anlage bildet die Grundlage für den Kohleausstieg des Standorts Scholven. Sie besteht im Kern aus zwei Gasturbinen, einer Dampfturbine, zwei Abhitze-Dampferzeugern und einem gasgefeuerten Dampfkessel. Sie verfügt über eine Kapazität von rund 140 MW und 3x 100 t/h Frischdampf. Sie kann Fern- wärme, Industriedampf und Strom ausspeisen und wird über die angebundenen Wärme- und Stromnetze Uniper-Kunden in der Region beliefern.
Die Umstellung von Kohle auf Gas ist aber nur der erste Schritt der Transformation. Eine weitere Option ist ein H2-Ready-Kraftwerk, das nach einer Übergangszeit mit Erdgas später mit Wasserstoff betrieben werden soll. Um Platz für die Ansiedlung neuer, zukunftsfähiger Projekte am Standort Scholven zu schaffen, müssen freie Flächen durch den Rückbau der Anlagen auf dem Gelände geschaffen werden. Den Anfang beim Rückbau hat Block F gemacht, weitere werden nach Erteilung entsprechender Beschlüsse sukzessive folgen.
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Uniper eröffnet in Krummhörn neuen Speicher für grünen
Wasserstoff
Das Projekt HPC Krummhörn verbindet Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung. Der Probebetrieb be- gann mit einem Gasdichtheitstest am 24. September 2024 und der geplanten Erstbefüllung mit Gas. Mit der Pilotkaverne wird die vollumfängliche Nutzung einer speziell für die Speicherung von grünem Wasserstoff errichteten Salzkaverne untersucht und unter betrieblichen Bedingungen erprobt.
Das Wasserstoffspeicherprojekt HPC Krummhörn in Niedersachsen sowie das HyStorage-Projekt in Bayern, wo ein Gasgemisch aus Erdgas und Wasserstoff in einem Porenspeicher gespeichert wird, sind Teil der Um- setzung der "Greener Gases"-Strategie von Uniper und dienen der Vorbereitung kommerzieller Speicher- projekte für Wasserstoff.
Uniper und ConocoPhillips verlängern langfristige Partnerschaft zur Gasversorgung in Nordwesteuropa
Uniper und ConocoPhillips haben ihre langfristige Gaspartnerschaft zur Lieferung von bis zu 10 Milliar- den Kubikmetern Erdgas in den nächsten zehn Jahren verlängert. Im Rahmen der Vereinbarung wird ConocoPhillips unter Nutzung seiner Pipeline- und wachsenden LNG-Positionen Uniper in Nordwesteuropa mit Erdgas beliefern. ConocoPhillips und Uniper verbindet eine jahrzehntelange vertrauensvolle und starke Energiepartnerschaft. Die Verlängerung dieser Beziehung setzt die langjährige, erfolgreiche Zusammenar- beit zwischen den Partnern fort, die als Eckpfeiler der langfristigen, zuverlässigen Energieversorgungssi- cherheit Deutschlands und Europas dient.
Uniper startet Verkaufsprozess für das Kohlekraftwerk Datteln 4
Uniper beabsichtigt, das Kohlekraftwerk Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, als Folge der Aufla- gen im Rahmen der Genehmigung staatlicher Beihilfen der Europäischen Kommission vom 20. Dezem- ber 2022 zu verkaufen, und hat dies am 23. September 2024 mitgeteilt.
Die Transaktion wird das Kohlekraftwerk mit einer Kapazität von 1.052 MW (einschließlich der Kohleinfra- struktur und der Wärmeerzeugungsanlagen sowie sämtlicher Anlagen und Flächen auf dem Erbbaugrund- stück, auf dem das Kohlekraftwerk steht), die Arbeitsverhältnisse mit dem bestehenden Kraftwerksperso- nal, das mit dem Kraftwerk übergehen wird, und alle zum Zeitpunkt des Verkaufs bestehenden Verträge im Zusammenhang mit dem Kraftwerk umfassen. Darüber hinaus haben Interessenten die Möglichkeit, Ange- bote für weitere Grundstücke und ergänzende Infrastruktur am Standort Datteln abzugeben.
Uniper-Steinkohlekraftwerk Heyden 4 endgültig stillgelegt
Uniper hat das Steinkohlekraftwerk Heyden 4 in Petershagen bei Minden am 30. September 2024 endgültig stillgelegt. Die Entscheidung zur Stilllegung hat Uniper bereits Ende des Jahres 2020 getroffen. Das Kraft- werk hatte eine Leistung von 875 MW netto und beschäftigt derzeit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Uniper entwickelt, in enger Abstimmung mit der Stadt Petershagen, einen Gesamtplan für den Standort, um dort zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.
Kohleverstromung im Kraftwerk Ratcliffe-on-Soar eingestellt
Unipers Kraftwerk Ratcliffe-on-Soar hat am 30. September 2024 um Mitternacht die Stromerzeugung ein- gestellt - ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg Großbritanniens zu sauberer Energie. Damit endet eine über 140-jährige Ära der Kohleverstromung des Landes. Mit seiner Leistung von 2.000 MW konnten bis zu zwei Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.
Uniper | 6 | |
1.-3. Quartal 2024 | Quartalsmitteilung |
Uniper liefert grünen Strom für die Energiewende eines großen internationalen Industriegasherstellers
Uniper und ein großer internationaler Industriegasproduzent haben einen Stromabnahmevertrag (PPA) mit einer Laufzeit von neun Jahren unterzeichnet. Die Belieferung beginnt 2025 mit zunächst 25.000 MWh pro Jahr. Diese Menge wird sich ab dem Jahr 2027 bis zum Ende des Vertrags im Jahr 2033 auf 75.000 MWh pro Jahr verdreifachen.
Der gelieferte grüne Strom wird die Dekarbonisierung einer großen deutschen Industrieregion vorantreiben. Konkret wird er für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt.
Wesentliche Geschäftsentwicklungen der Uniper-Segmente in den Monaten Januar bis September 2024
Seit dem Geschäftsjahr 2024 wird der Uniper-Konzern, die strategische Neuausrichtung und Konzernsteue- rung reflektierend, in folgende drei operative Segmente gegliedert: Green Generation, Flexible Generation (ehemals beide: Europäische Erzeugung) und Greener Commodities (ehemals: Globaler Handel). Der Bereich Administration/Konsolidierung besteht fort.
Die ersten neun Monate des Jahres 2024 bestätigten im Vorjahresvergleich den generellen Abwärtstrend der europäischen Brennstoff- und Strompreise. Dabei wirkten eine milde Wintersaison 2023/24, die hohe Verfügbarkeit erneuerbarer Energieträger sowie ein struktureller Rückgang der Gasnachfrage begünsti- gend auf den Preistrend. Dennoch war der bisherige Jahresverlauf durch Volatilität - mit teils erheblichen kurzfristigen Preisanstiegen, unter anderem bedingt durch die geopolitische Situation, Angebotsrisiken im Gasgeschäft im gesamteuropäischen Kontext oder auch marktspezifische Wettertrends - geprägt.
Diese rückläufige Preisentwicklung belastete die Absicherungs- und Optimierungsaktivitäten in den Seg- menten Green Generation und Flexible Generation, die aber dennoch auf einem hohen absoluten Niveau verbleiben.
Green Generation
Die Erzeugungsvolumina im Segment Green Generation stiegen im Vorjahresvergleich über alle Portfolios hinweg signifikant an. So verzeichnete die deutsche Wasserkraft im Jahresverlauf eine verbesserte hydrolo- gische Situation, die zu einer überdurchschnittlichen Erzeugung bei den Laufwasserkraftwerken führte.
Die deutschen Pumpspeicherkraftwerke lieferten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum höhere Erzeugungs- mengen aufgrund der höheren technischen Verfügbarkeit. Diesen positiven Ergebniseffekten aus höheren Volumina wirkten rückläufige Ergebnisbeiträge aufgrund eines geringeren Marktpreisniveaus entgegen.
Hohe Wasserzuflussmengen insbesondere in der Preiszone Sundsvall begünstigten ebenfalls im zweiten und dritten Quartal 2024 eine deutliche Steigerung der Erzeugungsmengen in den schwedischen Wasser- kraftwerken gegenüber den ersten neun Monaten des Jahres 2023.
Nach umfassenden Revisions- und Wartungsmaßnahmen der Kernkraftwerksblöcke Ringhals 4 und Oskarshamn 3 im ersten Halbjahr 2023 trägt deren verbesserte Verfügbarkeit in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 zu einem Anstieg der Erzeugungsmengen gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei.
Dieser Trend schwächte sich im September 2024 durch eine verlängerte Nichtverfügbarkeit der Anlage Forsmark 3 geringfügig ab. Zudem profitierte die schwedische Kernkraft von einem positiven Preiseffekt aufgrund erfolgreicher Absicherungsgeschäfte.
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Flexible Generation
Die im vorangegangenen Abschnitt beschriebene Marktentwicklung verschlechterte die Wettbewerbsposi- tion von Kohlekraftwerken in Unipers fossiler Kraftwerksflotte weiter, so dass der deutliche Rückgang der Erzeugungsmengen im Segment Flexible Generation neben dem Wegfall von kommerziell genutzten Kraft- werkskapazitäten im Rahmen der Portfoliostrategie primär auf diese Entwicklung zurückzuführen ist. Der Bereich Gaskraftwerke verzeichnete ebenfalls eine rückläufige Entwicklung. Lediglich das niederländische Portfolio wies gesteigerte Erzeugungsvolumina gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 auf. Hier unter- stützte Uniper verstärkt die Versorgungssicherheit im Großraum von Rotterdam.
Im ersten Quartal 2024 kommunizierte Uniper die Veräußerung des Kraftwerks Gönyű, das allerdings bis zur Zustimmung der Europäischen Wettbewerbsbehörde im Portfolio verbleibt. Die deutschen Steinkohle- kraftwerke Heyden 4, Staudinger 5 und Scholven C wurden ab dem 31. März 2024 sowie Scholven B ab dem
31. Mai 2024 in die Netzreserve übergeben. Als weiterer Meilenstein zur Dekarbonisierung von Unipers fle- xiblem Erzeugungsportfolio wurde im Juni 2024 das 140 MW Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Scholven 1 in Gelsenkirchen offiziell in Betrieb genommen. Zum 30. September 2024 erfolgte die endgültige Stilllegung der Kraftwerke Heyden 4 und Ratcliffe-on-Soar.
Greener Commodities
Trotz der anhaltenden geopolitischen Krise durch den russischen Krieg gegen die Ukraine und der Liefer- ausfälle aus Russland kam es im Winter 2023/24 nicht zu der befürchteten Gasmangellage. Die Gasliefer- verträge mit Gazprom Export wurden im Juni 2024 von Uniper wirksam gekündigt. Hohe Gasverfügbarkei- ten infolge eines relativ warmen Winters, der stabile Import von LNG, hohe Gasspeicherfüllstände sowie die Einsparungen der Verbraucher führten im Vergleich zum Vorjahr zu insgesamt rückläufigen europäischen Gaspreisen in einem weiterhin volatilen Marktumfeld. Seit Jahresbeginn verzeichneten die europäischen Gaspreise wieder einen Anstieg. Die Gasspeicherfüllstände befinden sich zum Ende des dritten Quartals 2024 auf einem weiterhin hohen Niveau. Durch das diversifizierte Portfolio von Bezugs-, Transport- und Speicheraktivitäten konnte Uniper in diesem Umfeld wesentlich zur Gewährleistung der Versorgungssicher- heit beitragen.
Ertragslage
Adjusted EBITDA
Im Zuge der neuen Strategie hat Uniper seit dem Geschäftsjahr 2024 seine Kennzahlen zur finanziellen Steuerung des operativen Geschäfts und zur Anpassung an Kapitalmarktgewohnheiten geändert. Seit dem Geschäftsjahr 2024 wird das Adjusted EBITDA (earnings before interest, taxes, depreciation and amortisa- tion) für die Steuerung und Berichterstattung sowohl auf Konzernebene als auch auf Ebene der einzelnen operativen Segmente genutzt. Durch die Verwendung des Adjusted EBITDA wird insbesondere eine gezieltere Steuerung des angestrebten Wachstums bei gleichzeitiger Fokussierung auf die Zahlungswirksamkeit der Uniper-Ergebnisse ermöglicht. Das bis einschließlich des Geschäftsjahres 2023 genutzte Adjusted EBIT wird somit nicht mehr als wesentliche finanzielle Kennzahl zur Steuerung des operativen Geschäfts verwendet.
Das Adjusted EBITDA entspricht dem um nicht-operative Effekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bzw. Zuschreibungen. Die nicht-operativen Ergebniseffekte, um die das EBITDA berei- nigt wird, umfassen Erträge und Aufwendungen aus der Marktbewertung von derivativen Finanzinstrumen- ten aus Sicherungsgeschäften sowie bestimmte Effekte aus der Bewertung von physisch zu erfüllenden Verträgen im Anwendungsbereich von IFRS 9, die mit dem Marktpreis bei physischer Erfüllung anstelle des vertraglich gesicherten Preises bewertet werden. Darüber hinaus werden bestimmte Buchgewinne/-ver- luste, Aufwendungen/Erträge für Restrukturierung/Kostenmanagement und sonstige nicht-operative Ergebnisbeiträge eliminiert.
Uniper | 8 | |
1.-3. Quartal 2024 | Quartalsmitteilung |
Segmente
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Adjusted EBITDA für die ersten neun Monate des Jahres 2024 und den Vorjahreszeitraum, aufgeschlüsselt nach Segmenten (inklusive des Überleitungspostens des Bereichs Administration/Konsolidierung):
Adjusted EBITDA¹
1.-3. Quartal | ⁾ | |||
in Mio € | 2024 | 2023 | +/- % | |
Green Generation | 738 | 590 | 25,2 | |
Flexible Generation | 1.056 | 1.595 | -33,8 | |
Greener Commodities | 699 | 3.971 | -82,4 | |
Administration/Konsolidierung | -317 | -69 | -357,6 | |
Summe | 2.176 | 6.086 | -64,3 |
1) Einzelne Vorjahresvergleichswerte wurden angepasst. Weitere Erläuterungen hierzu enthält die Textziffer 3 des Anhangs des Geschäftsberichts 2023.
Green Generation
Das Adjusted EBITDA des Segments Green Generation weist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum höhere Er- gebnisbeiträge aus. Maßgeblich für die positive Entwicklung ist die schwedische Kernenergie, die von preisbe- dingten höheren Ergebnisbeiträgen aus erfolgreichen Absicherungsgeschäften sowie von höheren Erzeu- gungsmengen aufgrund einer im Vergleich zum Vorjahr besseren Verfügbarkeit der Kernkraftwerke profitierte. Die schwedische Wasserkraft verzeichnete einen Rückgang in den Ergebnisbeiträgen infolge niedri- gerer realisierter Preise, wohingegen die deutsche Wasserkraft, insbesondere in den Pumpspeicherkraft- werken aufgrund höherer Volumina und eines volatileren Marktumfelds, einen Anstieg der Ergebnisbeiträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausweist.
Flexible Generation
Das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedrigere Adjusted EBITDA ist insbesondere auf den Rückgang positiver Ergebnisbeiträge aus erfolgreichen Absicherungsgeschäften für die ersten neun Monate des Ge- schäftsjahres 2024 im Bereich der fossilen Handelsmarge aufgrund des insgesamt gefallenen Preisniveaus zurückzuführen. Die getätigten Absicherungsgeschäfte führten im Geschäftsjahr 2023 zu Ergebnisbeiträgen auf außergewöhnlich hohem Niveau und sind im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedriger, jedoch auf einem immer noch sehr hohen Niveau. Hingegen führen geringere Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr im Rahmen der Bewertung der Rückstellungen für CO2-Zertifikate zu Marktpreisen, denen Absicherungsgeschäfte gegenüberstehen, die erst im vierten Quartal 2024 zu höheren Preisen reali- siert werden, zu einem temporär höheren Ergebnisbeitrag. Dies ist im Wesentlichen bedingt durch sinkende Preise für CO2-Zertifikate, wohingegen die Preise im Verlauf des Vorjahreszeitraums anstiegen. Darüber hinaus positiv wirken der Wegfall der Ergebnisbelastungen aus den Regulierungen zur Abschöpfung von Gewinnen in Europa sowie höhere Ergebnisbeiträge aus dem britischen Kapazitätsmarkt.
Greener Commodities
Das Adjusted EBITDA im Segment Greener Commodities liegt unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das Gasgeschäft konnte die außergewöhnlich hohen Ergebnisse des Vorjahreszeitraums nicht wiederholen, welche von signifikanten Minderkosten aus der Ersatzbeschaffung von entfallenen Lieferungen russischer Gasmengen sowie von ungewöhnlich hohen Handelsergebnissen deutlich profitierten. Der Stromhandel konnte ebenfalls das außergewöhnlich positive Ergebnis des Vorjahreszeitraums aufgrund des geänderten Marktumfeldes nicht erneut in dieser Größenordnung realisieren.
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Administration/Konsolidierung
Das dem Überleitungsposten des Bereichs Administration/Konsolidierung zuzurechnende Adjusted EBITDA veränderte sich rückläufig gegenüber dem des Vorjahreszeitraums. Diese negative Veränderung resultierte insbesondere aus der Bewertung von Kohlevorräten, die in den ersten drei Quartalen 2023 höhere interne Zwischengewinne ergaben, die aus Konzernsicht zu konsolidieren waren und in der Überleitung des Adjusted EBITDA der operativen Segmente auf das Adjusted EBITDA des Konzerns gezeigt werden. Die Be- wertung der Rückstellungen für CO2-Emissionen (Umbewertung auf segmentübergreifende Konzernwerte) entwickelte sich zudem negativ im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Adjusted Net Income
Überleitung zum Adjusted Net Income¹
1.-3. Quartal | ⁾ | ||
in Mio € | 2024 | 2023 | |
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern² | ⁾ | 1.093 | 10.166 |
Beteiligungsergebnis | 1 | 20 | |
Abschreibungen/Zuschreibungen | 665 | 1.481 | |
davon: Wirtschaftliche Abschreibungen/Zuschreibungen | 458 | 597 | |
davon: Wertminderungen/Wertaufholungen | 207 | 883 | |
Nachrichtlich: EBITDA | 1.759 | 11.666 | |
Nicht-operative Bereinigungen | 417 | -5.580 | |
Adjusted EBITDA | 2.176 | 6.086 | |
Wirtschaftliche Abschreibungen/Zuschreibungen | -458 | -597 | |
Zinsergebnis sowie sonstiges Finanzergebnis | 210 | -36 | |
Neutraler Zinsaufwand sowie negatives sonstiges Finanzergebnis (+)/ | |||
Neutraler Zinsertrag sowie positives sonstiges Finanzergebnis (-) | -124 | -105 | |
Operatives Zinsergebnis sowie sonstiges Finanzergebnis | 86 | -141 | |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag | -463 | -359 | |
Aufwand (+)/Ertrag (-) für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag auf das | |||
nicht-operative Ergebnis | -45 | -1.236 | |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag auf das operative Ergebnis | -507 | -1.595 | |
Abzüglich der Anteile ohne beherrschenden Einfluss am operativen Ergebnis | -13 | -9 | |
Adjusted Net Income | 1.284 | 3.744 |
1) Einzelne Vorjahresvergleichswerte wurden angepasst. Weitere Erläuterungen hierzu enthält die Textziffer 3 des Anhangs des Geschäftsberichts 2023.
2) Die Minderkosten aus der Gasersatzbeschaffung betrugen in den ersten neun Monaten 2023 rund 2 Mrd € und wurden im Adjusted EBITDA und als Folge daraus auch im Adjusted Net Income realisiert. In den ersten neun Monaten 2024 wurden die Minderkosten von rund 0,3 Mrd € ebenfalls hier realisiert.
Im Wesentlichen betreffen die Bereinigungen im Finanzbereich die Zins- und Bewertungseffekte des schwe- dischen Fonds für Nuklearabfall - Kärnavfallsfonden (KAF) - sowie die durch den Fonds finanzierten Rück- stellungen im Segment Green Generation. Des Weiteren wird das im Vorjahresvergleich gestiegene positive Ergebnis aus der Anlage in Wertpapiere bereinigt. Gegenläufig wirken im Wesentlichen die bereinigten Zins- aufwendungen aus der Bewertung der Rückstellung im Zusammenhang mit den vertragsgemäßen Rückfor- derungsansprüchen der Bundesrepublik Deutschland aus der Beihilfegewährung. In Summe wird ein Ertrag in Höhe von 124 Mio € bereinigt (Vorjahreszeitraum: 105 Mio € Ertrag).
Das operative Zinsergebnis in Höhe von 86 Mio € entwickelte sich positiv im Vergleich zur Vorjahresperiode (Vorjahreszeitraum: 141 Mio € Aufwand). Dies resultierte zum einen aus gestiegenen Zinserträgen aus der Geldanlage liquider Mittel sowie zum anderen aus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerten Zins- aufwendungen aufgrund des Rückgangs des Finanzierungsvolumens inklusive der gesunkenen Bereitstel- lungskosten für nicht in Anspruch genommene Kreditlinien.
Uniper | 10 | |
1.-3. Quartal 2024 | Quartalsmitteilung |
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