--Bis zu 1.100 Mitarbeiter im Dienstleistungsgeschäft für Kraftwerke betroffen

--Uniper will den Bereich "grundlegend umstrukturieren"

--Verdi und IGBCE kündigen Widerstand an

(NEU: weitere Details, Reaktion IGBCE und Verdi, Kontext)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Stromerzeuger Uniper plant einschneidende Maßnahmen im Dienstleistungsgeschäft für Kraftwerke, die mit einem erheblichen Stellenabbau verbunden sind. Das Engineering-Geschäft, in dem etwa 1.100 Mitarbeiter vor allem in Deutschland und Großbritannien beschäftigt werden, soll "grundlegend umstrukturiert" werden, kündigte das Unternehmen an. Trotz Anpassung an die Marktbedingungen, der Erschließung neuer Geschäftsfelder und einzelner Erfolge und Verbesserungen habe der Bereich bisher keinen unabhängigen finanziellen Beitrag zum Konzernergebnis leisten können.

Das Engineering-Geschäft erbringt Dienstleistungen für eigene Anlagen des Konzerns und für Kunden von Uniper. Der Bereich soll sich künftig auf den Betrieb der eigenen Anlagen und die Wachstumsschwerpunkte Dekarbonisierung und grüne Kundenlösungen konzentrieren. Das Kundengeschäft soll vollständig unter anderem auf Wasserstoff, Erneuerbare Energien und Industriekundenlösungen ausgerichtet werden. Das Dienstleistungsgeschäft für Dritte im konventionellen Sektor dagegen werde eingestellt und auf Engineering-Dienstleistungen für Betreiber kerntechnischer Anlagen als weiteres neues strategisches Geschäftsfeld beschränkt.

Scharfe Kritik an den Plänen kam von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. "Fassungslos, mit großer Bestürzung und Besorgnis haben wir die Nachricht erhalten, dass der Vorstand der Uniper SE einen massiven Stellenabbau bei den Engineeringgesellschaften Uniper Anlagenservice und Uniper Technologies plant", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Strategisch sei der Schritt nicht nachvollziehbar und falsch. Die beiden Gewerkschaften kündigten Widerstand an.

Uniper hatte erst vor kurzem die Anteile am letzten Braunkohlekraftwerk in seinem europäischen Portfolio verkauft. Das Düsseldorfer Unternehmen hat in den vergangenen Jahren den Ausstieg aus der Kohleverstromung beschleunigt. Bis 2035 will Uniper in Europa klimaneutral werden. Der im MDAX notierte Konzern ist seit Anfang 2020 voll als Tochterunternehmen von Fortum konsolidiert. Die Finnen sind mit rund 75 Prozent der Anteile Hauptaktionär. In den vergangenen Monaten haben sich die Unternehmen zunehmend im Servicegeschäft enger verzahnt.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kla/mgo

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October 07, 2021 09:49 ET (13:49 GMT)