--CDU-Haushälter Rehberg: Hoffen auf Stabilisierung der maritimen Wirtschaft

--Brunsbütteler LNG-Terminal-Konsortium rechnet noch mit vier Jahren Bauzeit

--Umwelthilfe nennt fossile Suventionen "klimapolitisches Eigentor"

(Neu: Reaktionen German LNG, BUND)

Von Petra Sorge

BERLIN (Dow Jones)--Der Bund will die Nutzung von Flüssig-Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) stärker fördern. Dazu sollen 135 Millionen Euro bereitgestellt werden, um den Kauf von LNG-Betankungs- oder Versorgungsschiffen anzuschaffen. Dem entsprechenden Etatplan des Bundeswirtschaftsministeriums stimmte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zu, wie die Unionsfraktion mitteilte. Klimaschützer lehnen die Förderung jedoch strikt ab.

"Wir hoffen, dass es uns mit der Unterstützung der maritimen Wirtschaft gelingt, die Auftragslage der Werften und ihrer Zulieferer auch nach Corona zu stabilisieren", sagte der haushaltspolitische Sprecher der Fraktion, Eckhardt Rehberg. Die Bundesregierung setzt verstärkt auf LNG, um etwa Industrieprozesse klimafreundlicher zu machen und langfristig den Wasserstoff-Hochlauf zu fördern.


   Bei LNG-Anlandeterminals zuletzt aber Rückschläge 

Dazu sollen auch Anlandeterminals zum Import von LNG etwa aus den USA in Deutschland entstehen. Die dabei involvierten Konzerne erlitten jedoch zuletzt Rückschläge. Der Energieversorger Uniper hat seine Pläne für ein LNG-Anlandeterminal in Wilhelmshaven Mitte des Monats auch mit Blick auf die schwierigen Marktbedingungen aufgegeben. Uniper will dort jetzt aber den Import von Wasserstoff prüfen.

Der DAX-Konzern RWE, der ursprünglich mit einem möglichen Vertragsabschluss über Kapazitäten beim LNG-Terminal im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel noch in diesem Jahr gerechnet hatte, erwartet ebenfalls Verzögerungen. Die Entscheidung werde voraussichtlich erst im ersten Halbjahr 2021 erfolgen, hatte Finanzvorstand Markus Krebber anlässlich der Quartalszahlen gesagt. Der Brunsbütteler Projektträger German LNG Terminal - hinter der die niederländische Gasunie, der ebenfalls niederländische Erdölkonzern Vopak und die Hamburger Oiltanking stehen - erklärte, er sei gegenwärtig dabei, den Genehmigungsantrag zu finalisieren. "Sobald die Genehmigungen vorliegen, werden wir die finale Investitionsentscheidung treffen, danach rechnen wir mit einer drei- bis vierjährigen Bauzeit", erklärte die Sprecherin von German LNG Terminal GmbH, Katja Freitag.


  "Neue Subventionen für fossile Energie", schimpft die Umwelthilfe 

Scharfe Kritik an der Millionen-Förderung für den Kauf der LNG-Betankungsschiffe kam von Klimaschützern. "Statt die Klimakrise zu bekämpfen, erfindet die Union sogar neue Subventionen für fossile Energie", erklärte der Leiter für Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, Constantin Zerger. "Der Einsatz von LNG in der Schifffahrt hat keinen Klimavorteil, dieses Geldgeschenk ist ein klimapolitisches Eigentor."

Auch der Experte für grünen Wasserstoff beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Oliver Powalla, kann in der Maßnahme keine Vorteile sehen. "Investitionen in die LNG-Infrastruktur sind massiv klimaschädlich, solange sie keine konkrete Perspektive auf den Transport von Wasserstoff und seiner Folgeprodukte haben". Da der globale Wasserstoffhandel noch in den Kinderschuhen stecke, dürfe die öffentliche LNG-Förderung damit nicht gerechtfertigt werden, so Powalla.

Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com

DJG/pso/jhe

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November 27, 2020 11:11 ET (16:11 GMT)