--Bund zeichnet Kapitalerhöhung

--Weitere Mittel zum Ausgleich von Verlusten möglich

--Kfw-Kreditrahmen auf 9 Milliarden Euro aufgestockt

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Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stabilisierung des angeschlagenen Energieversorgers Uniper ist in trockenen Tüchern. Wie der Konzern mitteilte, haben sich Uniper und die finnische Muttergesellschaft Fortum mit der Bundesregierung auf ein Rettungspaket geeinigt. Es sieht vor, dass der Bund im Zuge einer Kapitalerhöhung 30 Prozent an der Uniper SE übernimmt. Außerdem wird das gewährte KfW-Darlehen von 2 auf 9 Milliarden Euro aufgestockt. Die im MDAX notierte Uniper-Aktie steigt am Mittag um 3,5 Prozent auf 10,84 Euro.

Der Bund wird eine Kapitalerhöhung über rund 267 Millionen Euro zum Ausgabepreis von 1,70 Euro zeichnen. Zudem wird ein Pflichtwandelinstrument in Höhe von bis zu 7,7 Milliarden Euro an den Bund ausgegeben. Das soll in Tranchen erfolgen, je nach Liquiditätsbedarf von Uniper. Der Umtauschpreis je Aktie bei Wandlung sieht einen Abschlag von 25 bis zu 50 Prozent auf den Börsenkurs in einem bestimmten Zeitraum vor Durchführung der Wandlung vor.

Fortum hat die Option, einen Teil dieses Pflichtwandelinstruments vom Bund zu kaufen, gegen Übertragung des Rückzahlungsanspruchs aus dem Darlehen über 4 Milliarden Euro, das Fortum Uniper gewährt hat und das ausgezahlt ist. Durch die Kaufoption hat Fortum die Möglichkeit, seinen Mehrheitsanteil zu halten, der durch die Kapitalerhöhung auf 56 Prozent von 80 Prozent verwässert wird.

Was das KfW-Darlehen angeht, soll nicht nur die Summe erweitert werden, sondern auch deren Verwendungszweck. Ab dem 1. Oktober soll ein Mechanismus zur Weitergabe von 90 Prozent der Mehrkosten für Ersatzbeschaffungen von russischem Gas für alle Importeure infolge der Gaskürzungen gelten. Die Bundesregierung steht für einer weitere Unterstützung von Uniper bereit, sollten Verluste aus diesen Ersatzbeschaffungen, die nicht durch Gewinne aus anderen Bereichen ausgeglichen werden können, einen Betrag von 7 Milliarden Euro übersteigen.

Es gilt der Vorbehalt, dass Uniper seine Klage gegen die Niederlande im Zusammenhang mit dem Energiechartervertrag (Energy Charter Treaty, ECT) zurücknimmt. Außerdem müssen die zuständigen Behörden noch zustimmen, insbesondere muss die beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission vorliegen. Ein weiterer Vorbehalt sieht die Bestätigung des Investment Grade Ratings für Uniper durch S&P Global Ratings vor. Uniper wird eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um die Zustimmung der Aktionäre zu den Stabilisierungsmaßnahmen einzuholen.

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July 22, 2022 06:34 ET (10:34 GMT)