FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf baldige Staatshilfen für Uniper haben am Mittwoch den arge gebeutelten Aktien des angeschlagenen Energieunternehmens weitere zweistellige Kursgewinne beschert. Nachdem die Anteile bereits am Vortag um gut zehn Prozent zugelegt hatten, ging es nun um fast 18 Prozent auf 12,23 Euro aufwärts.

Während am Dienstag Spekulationen über die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nach den Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 kursierten, steht an diesem Tag eine mögliche Rettungsaktion des Konzerns im Fokus. Der Energieversorger war wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 unter Druck geraten. Zu Wochenbeginn wurde daher eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz ausgeschöpft und zudem weitere Mittel beantragt.

Informierten Kreisen zufolge ist das Rettungspaket so gut wie geschnürt. Die Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung könne in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf informierte Personen. Im Anschluss könnte die Bundesregierung eine Sperrminorität von bis zu 30 Prozent an Uniper halten. Dabei seien neben dem Kauf von Stammaktien zum Nennwert auch eigenkapitalähnliche hybride Wertpapiere eine Option. Wie das "Handelsblatt" berichtete, soll zudem die Kreditlinie der KfW auf 8 Milliarden Euro aufgestockt werden.

Ein Händler bewertete die Aktion positiv und konkretisierte: "Deutschland erwägt, mehr als 5 Milliarden Euro zu investieren, wobei sich das Gesamt-Engagement wahrscheinlich auf unter 10 Milliarden Euro belaufen dürfte." Zudem ergänzte er, dass laut dem "Handelsblatt" das Rettungspaket für Uniper diesen Freitag bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz erneut besprochen werde, um bis zum nächsten Montag, dem 25. Juli, eine Einigung zu erzielen.

JPMorgan-Analyst Vincent Ayral verwies zudem auf die nur begrenzte Rolle, die der Mehrheitsaktionär und Mutterkonzern Fortum bei der Angelegenheit zu spielen gedenkt. Der finnische Minister für Staatsbeteiligungen, Tytti Tuppurainen, habe nach einer parlamentarischen Anhörung betont, dass eine Vereinbarung nicht zu einer zusätzlichen Belastung für den finnischen Steuerzahler führen dürfe. Ausgangspunkt dafür sei, dass Fortum als Haupteigentümer von Uniper keine neue Kapitalzufuhr mehr vornehmen werde.

Laut Ayral deutet dies darauf hin, dass die Verwässerung des Fortum-Anteils der Preis sein dürfte, den das finnische Unternehmen zahlen müsse, - "mit dem potenziellen Risiko einer Dekonsolidierung von Uniper, abhängig von den endgültigen Einzelheiten der Rettungsaktion"./ck/bek/mis