FRANKFURT (Dow Jones)--Steil abwärts geht es kurz nach dem Start am Donnerstag an den europäischen Aktienmärkten. Und ein Ende der Abwärtsbewegung ist noch nicht abzusehen, denn nichts deutet auf ein schnelles Ende der Zins- und Rezessionsängste und der von ihnen ausgelösten Risikoscheu hin. Dazu passend sind in Frankreich die Verbraucherpreise im Juni etwas stärker als erwartet gestiegen. Die Inflationsrate für die Eurozone insgesamt wird am Freitag veröffentlicht.

Aus Spanien war am Vortag ein stärker als befürchteter Preisanstieg von 10 Prozent berichtet worden, aus Deutschland ein niedrigerer. - allerdings auf sehr hohem Niveau mit 8,2 Prozent. Damit bleibt der Druck auf die EZB, die Zinsen zu erhöhen hoch

Der DAX verliert zum Halbjahresultimo 2,3 Prozent auf 12.704 Punkte, alle Index-Werte notieren im Minus. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,9 Prozent auf 3.439 Zähler nach unten. "Möglicherweise wollen die Fonds zum Halbjahresultimo mehr Lquidität ausweisen", kommentiert ein Marktteilnehmer das Geschehen.

Seit Jahresbeginn liegt der DAX nun über 20 Prozent im Minus. Zu den größten Verlierern gehören Zalando (-66%), Hellofresh (-54%) und Sartorius (-46%), Gewinner sind Bayer (+20 %) und Deutsche Telekom (+16 %). Der TecDAX hat seit Jahresstart bereits 27 Prozent eingebüßt.

Aber auch die Anleger am Anleihemarkt liegen mit ihren Investments unter Wasser, weil mit den steigenden Marktzinsen die Anleihekurse deutlich unter Druck geraten sind. Im Zehnjahresbereich ging es beispielsweise um rund 14 Prozent nach unten. Immerhin ziehen die Anleihekurse aktuell an. Das dürfte aber vor allem daran liegen, dass Anleihen aus Sorge vor einer Rezession als vergleichsweise sicherere Anlage gesucht sind.

Weiter nach oben geht es mit den Gaspreisen, was die Inflations- und damit Konjunktursorgen weiter schürt. Daneben hängt weiter das Damoklesschwert eines kompletten Gaslieferausfalls aus Russland in der Luft. An der niederländischen TTF legt der Preis um 2,7 Prozent auf 143,02 Euro je Megawattstunde zu, nachdem er Anfang des Monats noch bei 90 Euro lag.


   Uniper-Kurs bricht ein 

Ein Kursdebakel erlebt die Uniper-Aktie. Sie knickt um 15 Prozent ein, lag aber auch schon 22 Prozent zurück. Der Kurs der Mutter Fortum verliert 5 Prozent. Der Energieversorger kann seine Prognose für das laufende Gesamtjahr wegen der niedrigen Gasliefermengen und des Ausweichens auf Ersatzbeschaffungen wegen der hohen Kosten nicht halten. Uniper hat deswegen den zurückgezogen.

Damit aber nicht genug: Das Unternehmen sucht Hilfe und lotet in Gesprächen mit der Bundesregierung Stabilisierungsmaßnahmen zur Sicherung der Liquidität aus. Als mögliche Stabilisierungsmaßnahmen sollen Garantie- und Sicherheitsleistungen, eine Erhöhung der aktuellen, noch nicht gezogenen KfW-Kreditfazilität bis hin zu Beteiligungen in Form von Eigenkapital in Frage kommen.

Für die Aktie von Biontech geht es um 2,5 Prozent nach oben. Die US-Regierung hat 105 Millionen Dosen der Impfstoffe gegen Corona bestellt. Daneben gibt es eine Kaufoption über weitere 195 Millionen Einheiten. Allein das Volumen für die fest bestellte Tranche liegt bei 3,2 Milliarden Dollar. Der Kurs liegt knapp 3Prozent höher.

Überdurchschnittliche Kursabschläge bis 8,5 Prozent bei Aroundtown und Grand City Properties sind unterdessen dem am Berichtstag vorgenommenen Dividendenabschlag geschuldet.


 
Aktienindex              zuletzt       +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.434,49       -2,3%      -79,83     -20,1% 
Stoxx-50                3.439,28       -1,9%      -64,83      -9,9% 
DAX                    12.704,12       -2,3%     -299,23     -20,0% 
MDAX                   25.821,35       -2,1%     -559,50     -26,5% 
TecDAX                  2.861,50       -1,6%      -46,32     -27,0% 
SDAX                   11.895,11       -1,5%     -180,47     -27,5% 
FTSE                    7.178,15       -1,8%     -134,17      -1,0% 
CAC                     5.893,59       -2,3%     -137,89     -17,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,44                   -0,08      +1,62 
US-Zehnjahresrendite        3,06                   -0,03      +1,55 
 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %    Do, 8:26  Mi, 17:13   % YTD 
EUR/USD                   1,0446       +0,0%      1,0464     1,0476   -8,1% 
EUR/JPY                   142,20       -0,3%      142,57     143,16   +8,7% 
EUR/CHF                   0,9975       +0,0%      0,9988     0,9992   -3,9% 
EUR/GBP                   0,8603       -0,1%      0,8602     0,8639   +2,4% 
USD/JPY                   136,13       -0,3%      136,24     136,65  +18,3% 
GBP/USD                   1,2143       +0,2%      1,2165     1,2125  -10,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,6987       -0,1%      6,6982     6,7016   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.385,68       -4,4%   19.912,26  20.033,49  -58,1% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 109,47      109,78       -0,3%      -0,31  +51,7% 
Brent/ICE                 115,34      116,26       -0,8%      -0,92  +52,9% 
GAS                               VT-Schluss                +/- EUR 
Dutch TTF                   0,00      139,00          0%       0,00  +52,0% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.816,18    1.817,70       -0,1%      -1,53   -0,7% 
Silber (Spot)              20,80       20,73       +0,3%      +0,07  -10,8% 
Platin (Spot)             916,05      920,28       -0,5%      -4,23   -5,6% 
Kupfer-Future               3,75        3,78       -0,9%      -0,03  -15,7% 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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June 30, 2022 03:51 ET (07:51 GMT)