Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Lindner: Bei Gasumlage stellt sich immer mehr die wirtschaftliche Sinnfrage 

Nach den Grünen stellt jetzt auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die geplante Gasumlage infrage. Die geplanten Mehrkosten bezeichnete er in der konjunkturellen Lage als nicht sinnvoll. "Es stellt sich mir bei der Gasumlage weniger die Rechtsfrage, sondern immer mehr die wirtschaftliche Sinnfrage", sagte Lindner Bild am Sonntag. "Wir haben eine Gasumlage, die den Preis erhöht. Aber wir brauchen eine Gaspreisbremse, die den Preis senkt." Bis die Hilfen der Regierung für Haushalte, Handwerk oder Kultur stehen würden, verginge schließlich noch Zeit, so Lindner. "Eine Gaspreisbremse muss allen Menschen in einer Volkswirtschaft schnell helfen." An der Schuldenbremse will der Finanzminister trotz der abzusehenden Mehrausgaben festhalten.


Monopolkommission sieht nach Uniper-Verstaatlichung Gasmarkt-Wettbewerb in Gefahr 

Die Monopolkommission sieht nach der milliardenschweren Verstaatlichung des Erdgas-Versorgers Uniper den Wettbewerb in Gefahr. Angesichts der allgemeinen Lage sei die Uniper-Verstaatlichung zwar "politisch nachvollziehbar", sagte der Kommissionsvorsitzende Jürgen Kühling der Süddeutschen Zeitung vom Samstag. Ziel dürfe aber nicht sein, dauerhaft ein staatliches Gasmonopol zu schaffen. "Wir müssen dann wieder zurück zum Wettbewerb kommen", sagte Kühling, dessen Kommission die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät. "Uniper ist auch ein Testfall dafür, wie später in Teilbereichen wieder Wettbewerb hergestellt werden kann."


Sozial- und Umweltverbände rufen zu Protesten am 22. Oktober zu Energiekrise auf 

Ein breites Bündnis aus Sozialverbänden, Gewerkschaften und Umweltorganisationen hat für den 22. Oktober zu Demonstrationen aufgerufen, um gegen "die mangelhaften Reaktionen der Bundesregierung" auf die Energiekrise zu protestieren. Die Kundgebungen unter dem Motto "Solidarisch durch die Krise - Soziale Sicherheit schaffen und fossile Abhängigkeiten beenden" sollen an mehreren Orten in Deutschland parallel stattfinden, wie die Organisatoren am Samstag mitteilten. Sie riefen die Menschen in Deutschland auf, mit "auf die Straßen zu gehen". Das Bündnis will bei den Kundgebungen "neben zielgerichteten Entlastungen für dringend Unterstützungsbedürftige eine Gesamtstrategie für eine nachhaltige, bezahlbare Grundversorgung sowie massive Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeinsparungen" fordern.

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September 25, 2022 01:12 ET (05:12 GMT)