Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Einmalzahlung für Studierende kommt wohl erst im Januar 

Die Einmalzahlung von 200 Euro, die Studierende im Zuge des Entlastungspaketes bekommen sollen, wird vermutlich erst Anfang Januar ausgezahlt. Das geht aus einem internen Papier aus dem Koalitionsausschuss hervor, das der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag. Die genauen Modalitäten der Auszahlung hingen vom Ergebnis der bevorstehenden Bund-Länder-Beratungen ab, heißt es ergänzend in einer Antwort des Bundesbildungsministeriums auf eine Parlamentarische Anfrage der CSU-Abgeordneten Katrin Staffler. Zunächst hatte der "Spiegel" über die Verzögerung berichtet.


Innenministerium prüft Verfassungskonformität von Gasumlage 

Das Bundesinnenministerium prüft derzeit die Verfassungskonformität der geplanten Gasumlage. "Ich kann Ihnen sagen, dass diese Prüfung läuft", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Das Haus von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) teile sich diese Aufgabe mit dem Bundesjustizministerium. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte infolge der Verstaatlichung des Uniper-Konzerns rechtliche Bedenken an der Gasumlage geäußert. Mit Uniper wäre bald ein Staatsunternehmen der größte Empfänger der Gelder aus der Umlage, die zunächst die Gasversorger und nach Weiterreichung dann die Endverbraucher zahlen sollen.


Stadtwerkverbands-Chef warnt vor Kollaps der Energieversorgung 

Der Chef des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, warnt vor einem Kollaps der Strom- und Gasversorgung, falls es keine Staatshilfen für angeschlagene Stadtwerke geben sollte. Nötig sei ein umfassender staatlicher Schutzschirm für die 900 Stadtwerke in Deutschland. "Wenn wir zulassen, dass Stadtwerke in Insolvenz gehen und als Strom- und Gasanbieter ausscheiden, kann das eine Kettenreaktion auslösen - bis hin zum Zusammenbruch der Energieversorgung", sagte Liebing dem Spiegel. Schließlich müssten im Falle der Insolvenz die privaten Gas- und Stromabnehmer eines pleite gegangenen Stadtwerks von dem Energieversorger mit den meisten belieferten Haushaltskunden des Netzgebiets in der Grundversorgung übernommen werden. "Diese Versorger müssten für ihre vielen neuen Kunden große Mengen zusätzliches Gas und Strom zu aktuell exorbitanten Preisen aufkaufen", sagte Liebing. "Im Zweifelsfall gehen sie dann auch in die Knie - und wir bekommen einen Flächenbrand."


Energieberater zweifeln an Klimaziel für Gebäude bis 2045 

Fachleute bezweifeln, dass Deutschland den Plan eines klimaneutralen Häuserbestands bis 2045 erfüllen wird. In einer Umfrage unter gut 200 Mitgliedern des Deutschen Energieberater-Netzwerks prognostizierten 69 Prozent der Teilnehmenden, dass das entsprechende Ziel der Bundesregierung verfehlt werde. Als größte Herausforderung nannten 32 Prozent der Befragten ineffiziente Gebäudehüllen, etwa ungedämmte Außenwände oder alte Fenster. Knapp 27 Prozent sahen die Umsetzung von Förderprogrammen als größte Hürde an. Die Bundesregierung hatte die staatliche Förderung für energieeffiziente Gebäude in diesem Sommer umgestellt. Seither steht insgesamt zwar mehr Geld zur Verfügung, aber die Zuschüsse je Einzelfall sind geringer. Von den befragten Energieberatern gehen 82 Prozent davon aus, dass staatliche Förderung allein nicht ausreichen werde, um das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands zu erreichen.


Verband: CO2-Abgabe für Heizen von Gebäuden komplett aussetzen 

Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen fordert die komplette Aussetzung der CO2-Abgabe auf fossile Wärmeenergie für Gebäude. "Durch die hohen Energiekosten stehen viele Unternehmen und Vermieter finanziell mit dem Rücken zur Wand. Das Aussetzen der CO2-Abgabe entlastet die Bürgerinnen und Bürger erheblich, einfach und sofort um rund 1 Milliarde Euro", erklärte BFW-Präsident Dirk Salewski. "In der aktuellen Situation plädieren wir für die Aussetzung der CO2-Bepreisung für fossile Wärmeenergie für Gebäude." Durch die hohen Gaspreise sei Energie bereits so teuer geworden, dass die Lenkungswirkung der zusätzlichen CO2-Bepreisung für fossile Wärmeenergie keine Wirkung mehr habe.


Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/sha

(END) Dow Jones Newswires

September 23, 2022 10:51 ET (14:51 GMT)