Düsseldorf (Reuters) - Der Gasverbrauch in der Bundesrepublik ist im Krisen-Jahr 2022 stark gesunken.

Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den vergangenen vier Jahren sei der Erdgasverbrauch um 14 Prozent zurückgegangen, teilte die Bundesnetzagentur am Freitag mit. Die Industrie sparte dabei gegenüber den Vorjahren 15 Prozent ein, private Haushalte und Gewerbe senkten ihren Verbrauch um zwölf Prozent. Auch die milden Temperaturen hätten eine wichtige Rolle beim Rückgang des Verbrauchs gespielt. In den Zahlen des Regulierers spiegeln sich die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine wider: Norwegen löste Russland als wichtigsten Gaslieferanten ab, die Gasimporte aus Russland endeten im September.

Die größten Mengen der Gasimporte seien im Gesamtjahr mit einem Anteil von 33 Prozent aus Norwegen gekommen, teilte die Bundesnetzagentur weiter mit. Die Gaslieferungen aus Russland gingen dagegen in den Sinkflug, im Gesamtjahr stammten nur noch 22 (2021: 52) Prozent von dort. Während noch bis Mitte Juni täglich rund 1,7 Terrawattstunden über die Pipeline Nord Stream 1 geliefert wurden, endeten sie im September. Die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland seien teilweise durch zusätzliche Importe, unter anderem über die Niederlande, Belgien und aus Norwegen kompensiert werden. Gleichzeitig seien die deutschen Gasexporte in die Nachbarstaaten zurückgegangen.

Der Gaspreis war nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine in die Höhe geschnellt. Das hatte zu Verwerfungen im Energiemarkt geführt, unter anderem musste der Gasimporteur Uniper in die Arme des Staates flüchten.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)