Zürich (awp/reu) - Nestlé will die Geflügelproduktion für grosse Konzernmarken wie Buitoni, Wagner, Maggi oder Herta tierfreundlicher machen. Dafür setzt der Nahrungsmittelhersteller bis 2026 gemeinsam mit seinen Lieferanten die Vorgaben von Tierschutzorganisationen um, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte.

Sie sehen unter anderem Mindeststandards bei Licht- und Luftzufuhr und eine geringere Hühnerdichte pro Quadratmeter vor. Zudem solle das in Europa verkaufte Geflügel den EU-Regeln für Tierhaltung entsprechen - auch wenn das Fleisch aus nichteuropäischen Ländern stammt.

"Die Konsumenten wollen mehr Transparenz bei den Zulieferern, sie wollen wissen, was in ihren Produkten steckt - auch unter dem Gesichtspunkt des Tierwohls", sagte Nestlé-Manager Wayne England, der für konzernweite Aktivitäten im Nahrungsmittelbereich verantwortlich ist. Doch auch Investoren kümmerten sich zunehmend um dieses Thema.

Konkurrenz ebenfalls

Auch andere grosse Nahrungsmittelhersteller wie Unilever oder Einzelhändler wie Marks & Spencer wollen sich die Standards der Tierschützer zueigen machen. Ähnliche Richtlinien hatte sich Nestlé bereits in den USA gesetzt.

In Europa verbraucht der Konzern pro Jahr etwa 10'000 Tonnen Geflügel - nicht nur in Form von Frischfleisch, sondern auch gefroren oder pulverisiert. Das Fleisch stammt auch von nichteuropäischen Herstellern.

"Eine Umstellung der Produktion in Ländern wie Thailand oder Brasilien benötigt zusätzliche Anstrengungen. Aber wir setzen uns dafür ein", sagte Nestlé-Manager Olivier Marchand, der für die nachhaltige Fleisch- und Geflügelpolitik des Konzerns zuständig ist.

Artgerechtere Tierhaltung

Bis 2026 will Nestlé sein Hühnerfleisch von Lieferanten beziehen, die bei der Aufzucht maximal 30 Kilo Geflügel pro Quadratmeter halten. In einem ersten Schritt soll dieser Wert auf 38 Kilo sinken. In der EU sind maximal 33 Kilo erlaubt - unter bestimmten Bedingungen jedoch auch deutlich mehr.

Preiserhöhungen seien durch die Änderungen, die stufenweise erfolgen sollen, zunächst nicht zu erwarten, sagte England. Zwar könnten durch die artgerechtere Tierhaltung für Nestlé auch die Kosten beim Einkauf der Hühner steigen. Allerdings versuche der Konzern, dies an anderer Stelle wieder wettzumachen.

jb/