ROTTERDAM/LONDON (awp international) - Schwierigere Geschäfte in Asien und in Teilen Afrikas stimmen den Konsumgüterkonzern Unilever für 2019 vorsichtiger. Das Wachstum aus eigener Kraft dürfte im laufenden Jahr leicht unterhalb der vorherigen Prognose liegen, teilte der Hersteller von Marken wie Knorr, Ben & Jerry's, Magnum oder Dove am Dienstag in Rotterdam und London mit. Eigentlich hatte Unilever in diesem Jahr ein Erreichen der unteren Hälfte der mehrjährigen Zielspanne von 3 bis 5 Prozent auf dem Zettel.

Am Aktienmarkt kam dies nicht gut an. Im Vormittagshandel verlor die Aktie in London rund 5 Prozent. Unilevers ausserplanmässige Aktualisierung suggeriere ein organisches Wachstum von etwa 1,5 Prozent im vierten Quartal, dies wäre der schwächste Wert seit mehr als einem Jahrzehnt, schrieb Analyst James Edwardes Jones von RBC. Das Kursziel für die Unilever-Aktie senkte er leicht und empfiehlt die Aktie weiterhin zum Verkauf.

Bereits im dritten Quartal hatte sich das organische Wachstum abgeschwächt und Unilever deshalb sein Wachstumsziel verfehlt. Das Unternehmen hatte dies mit enttäuschenden Verkäufen von Speiseeis in Europa und schwarzem Tee in den Entwicklungsländern begründet. Nun verwies Unilever auf eine Verlangsamung in Südasien, einem der grössten Märkte des Konzerns, sowie ein weiterhin schwieriges Umfeld in Westafrika. Zudem bleibe das Geschäft in den Industriestaaten schwierig. Wenngleich es Anzeichen einer Verbesserung in Nordamerika gebe, brauche eine Erholung Zeit.

Das schwächere Wachstum des Konzerns folgt auf den Wechsel in der Führungsriege. Anfang des Jahres trat Alan Jope die Nachfolge von Paul Polman als Unternehmenschef an. Zudem legte der Verwaltungsratschef Marijn Dekkers seinen Posten im November überraschend nieder. Nachfolger ist der frühere Chef der Reederei A.P. Moller-Maersk, Nils Andersen, der dem Verwaltungsrat von Unilever bereits angehört.

Auch auf das kommende Jahr blickt Unilever-Chef Jope vorsichtig. 2020 dürfte das Wachstum vor allem in der zweiten Jahreshälfte generiert werden, sagte der Manager laut Mitteilung. Zwar dürfte es im ersten Halbjahr besser laufen als im Schlussquartal 2019, doch werde das Wachstum wohl unter 3 Prozent bleiben. Aufs Gesamtjahr 2020 gesehen, dürfte das zugrundeliegende Umsatzwachstum in der unteren Hälfte der mehrjährigen Zielspanne von 3 bis 5 Prozent liegen./mis/mne/niw/fba