Mailand (Reuters) - Der neue UniCredit-Chef Andrea Orcel bekommt gleich zu seinem Amtsantritt einen Denkzettel von den Aktionären.

Bei der Hauptversammlung am Donnerstag gab es heftigen Widerstand gegen das Millionengehalt des Italieners. Stimmrechtsberater wie ISS und Glass Lewis stellten sich strikt gegen die Pläne der Bank, Orcel bis zu 7,5 Millionen Euro pro Jahr zu zahlen. Am Ende votierten nur 54 Prozent der Aktionäre für die geplante Vergütung, eine für solche Abstimmungen ungewöhnlich knappe Mehrheit.

Der Vergütungsvorschlag für Orcels Vorgänger, Jean Pierre Mustier, war im vergangenen Jahr von 96 Prozent des Kapitals abgenickt worden. Als Mustier 2016 bei der UniCredit anfing, hatten 87 Prozent der Investoren für seine Gehaltspläne gestimmt. Mustier verdiente jedoch gerade einmal die Hälfte dessen, was Orcel nun bekommt.

Gegen die Vergütung von Orcel hatten Glass Lewis und ISS im Vorfeld der Hauptversammlung Stimmung gemacht. Sie kritisierten vor allem, dass das Gehalt eine Art garantierten Bonus für 2021 beinhalte. Orcel erhält ein jährliches Fixgehalt von 2,5 Millionen Euro und bekommt im ersten Jahr einen Bonus bis hin zum Doppelten des festen Gehalts - unabhängig von der Entwicklung der Bank.

Der Italiener hat bereits in der Vergangenheit mit seinem Entlohnungswünschen auf sich aufmerksam gemacht. Ein Streit mit der spanischen Bank Santander landete vor Gericht, weil das Geldhaus die Ernennung von Orcel zum Chef aufgrund von unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen fallen gelassen hatte. Orcel verlangt von Santander nun bis zu 112 Millionen Euro.