MAILAND (dpa-AFX) - Die Hypovereinsbank-Mutter Unicredit wird nach einem überraschend guten Sommer zuversichtlicher. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn soll 2021 jetzt die Marke von 3,7 Milliarden Euro übersteigen, teilte die zweitgrößte Bank Italiens am Donnerstag in Mailand mit. Bisher hatte das Management um den neuen Bankchef Andrea Orcel mehr als 3 Milliarden Euro angepeilt, nachdem der bereinigte Gewinn im Corona-Jahr 2020 nur 1,3 Milliarden erreicht hatte.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Am Mittag lag der Unicredit-Kurs mit rund einem Prozent im Plus bei 11,55 Euro. Damit hat das Papier in diesem Jahr rund die Hälfte an Wert gewonnen, wird aber immer noch deutlich billiger gehandelt als kurz vor dem Corona-Crash an den Finanzmärkten im Februar 2020. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 26 Milliarden Euro ist das Institut an der Börse dabei immer noch mehr wert als die Deutsche Bank, die auf rund 23 Milliarden Euro kommt.

Im dritten Quartal lief es für die Unicredit besser als von Analysten erwartet. So steigerte das Institut seine Erträge im Jahresvergleich um zwei Prozent auf gut 4,4 Milliarden Euro. Der Überschuss legte um mehr als die Hälfte auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu und übertraf damit die durchschnittlichen Erwartungen von Branchenexperten.

Dabei kam der Bank vor allem die Erholung von der Corona-Pandemie zugute. So legte Unicredit im dritten Quartal nur noch knapp 300 Millionen Euro für befürchtete Kreditausfälle zur Seite. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 741 Millionen in die Risikovorsorge gesteckt. Auch in Deutschland lief es für Unicredit besser. Der Überschuss der Unicredit Deutschland mit der Hypovereinsbank stieg im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 228 Millionen Euro.

Unicredit-Chef Orcel hat die Führung der Bank erst in diesem Jahr von dem Sanierer Jean Pierre Mustier übernommen. Er will das Geldhaus nach Jahren des Umbaus wieder auf Wachstum trimmen. Am 9. Dezember will er seine Strategie vorstellen, die die Profitabilität der Bank steigern soll. Auch Zukäufe sind nicht ausgeschlossen. Die zwischenzeitlich geplante Übernahme von Teilen der Krisenbank Monte dei Paschi di Siena ist jedoch vor wenigen Tagen gescheitert.

Der italienische Staat hatte 2017 die Mehrheit der kriselnden Monte dei Paschi übernommen, muss seinen Anteil auf Geheiß der Europäischen Union aber bis zum Jahresende abgeben. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge konnten sich Unicredit und die Regierung aber nicht über die Höhe einer weiteren Kapitalspritze für Monte dei Paschi einigen./stw/zb/jha/