BERLIN (dpa-AFX) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) warnt vor den geplanten neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken. "Vor allem für Italien könnten die neuen Richtlinien zur weiteren Belastung werden", heißt es in einer am Mittwoch vorgelegten Studie. Italienische Banken würden in der EU die größte Summe an zusätzlichem Eigenkapital brauchen, wenn die internationale Bankenaufsicht ihre Pläne verwirklicht und das Eigenkapitalprivileg für EU-Staatsanleihen entfällt.

Im Rahmen der Überarbeitung des Regulierungswerkes Basel III sollen die Ausfallrisiken von Staaten und Banken entflechtet werden. Aktuell müssen Banken für Staatsanleihen von EU-Ländern kein Eigenkapital nachweisen - im Gegensatz beispielsweise zu Krediten und Unternehmensanleihen. Laut Berechnungen des DIW hätten italienische Banken im Falle einer Änderung mit neun Milliarden Euro den höchsten Eigenkapitalbedarf in der EU. In Frankreich würde der Bedarf lediglich bei drei Milliarden Euro und in Deutschland bei zwei Milliarden Euro liegen.

Der Hauptgrund für die übermäßige Belastung der italienischen Banken liege vor allem darin begründet, dass diese verhältnismäßig viele heimische Staatsanleihen halten. Diese haben aufgrund des schlechten Ratings von Italien ein Risikogewicht von 50 Prozent. "In diesem sogenannten Home-bias liegt eine Gefahr, wenn die neuen Eigenkapitalregeln umgesetzt werden", heißt es in der Studie.

Ein Verzicht von italienischen Banken auf Investitionen in heimische Staatsanleihen könnte die Zinsen für den italienischen Staat nach oben treiben und die Konsolidierung der angeschlagenen Staatsfinanzen gefährden. Dies könnte auch die Stabilität des Euro gefährden. "Um die Folgen abzumildern, könnte der Gesetzgeber verfügen, die Risikogewichte für Staatsanleihen nur auf den Neukauf von Staatsanleihen anzuwenden oder lange Übergangfristen zu gewähren", so das DIW./jsl/tos/stb