MAILAND (dpa-AFX) - Der Abschied von Unicredit-Vorstandschef Jean Pierre Mustier hat den Aktionären der italienischen Bank am Dienstag nicht geschmeckt. Mit einem Minus von zeitweise mehr als acht Prozent im frühen Handel straften sie die Papiere ab. Damit sind die Kursgewinne der vergangenen drei Wochen dahin. Vor knapp einer Woche hatten die Anteile noch den höchsten Kurs seit Beginn des Börsencrashs Ende Februar erreicht.

Mustier werde mit Ablauf seines Mandats im April 2021 die Tätigkeit des Vorstandsvorsitzenden beenden, hatte das Institut am späten Montagabend mitgeteilt. Sollte ein Nachfolger früher zur Verfügung stehen, werde Mustier bereits dann seinen Posten räumen. Zerwürfnisse zwischen Mustier und dem Verwaltungsrat über die künftige Strategie sollen den französischen Manager zum Abschied von dem Geldhaus bewogen haben, hatten zuvor italienische Medien berichtet.

Analyst Jean-Francois Neuez von Goldman Sachs wertete mögliche Veränderungen in der Strategie negativ. Bis jetzt habe das Kredithaus sich auf die Ausschüttung von Überschusskapital an die Aktionäre fokussiert sowie auf eine Verringerung der mit italienischen Staatsanleihen verbundenen Risiken. Wachstum aus eigener Kraft habe zudem bislang Priorität gehabt vor Übernahmen und Fusionen. Neuez stellte in seiner aktuellen Studie klar, dass seine Kaufempfehlung für die Unicredit-Papiere bisher auf dem erheblichen Potenzial für Kapitalrückzahlungen basiert habe./ajx/stk