UBS International Pension Gap Index: Schweizer Vorsorgesystem im internationalen Vergleich
Zurich20. Mai 2021, 10:00Media Switzerland

Das Schweizer Vorsorgesystem geniesst weltweit einen guten Ruf. Damit seine drei Säulen auch in Zukunft tragfähig sind, bedarf es aber Reformen. Dies bestätigt der neuste UBS International Pension Gap Index. Die Schweiz ist besonders bei der Nachhaltigkeit der Renten in den letzten Jahren zurückgefallen, zum Teil weil andere Länder sich bereits zu tiefgreifenden Reformen durchringen konnten.

Vorsorgesysteme sind so unterschiedlich wie die Kulturen der Länder, deren Erwerbsbevölkerung sie versichern. Dennoch verfolgen sie alle das Ziel, im Ruhestand ein bestimmtes Einkommensniveau zu garantieren. Der erstmals 2017 erstellte UBS International Pension Gap Index analysiert die Nachhaltigkeit und Angemessenheit der Rentenversprechen von 24 Ländern weltweit. Dies erfolgt anhand der erforderlichen privaten Sparquote, die eine heute 50-jährige Durchschnittsperson erbringen muss, um den Lebensstandard im Ruhestand beizubehalten.

Ohne sparen geht es nicht

Nahezu keines der untersuchten Vorsorgesysteme bietet eine Garantie, dass alles gut kommt; zumindest wenn man nur den obligatorischen Teil der Vorsorge nutzt. Einige Länder sind in einer besseren Ausgangslage und können ihrer Bevölkerung ein vergleichsweise grosszügigeres Leistungsversprechen abgeben. Dazu gehören die Vereinigten Arabischen Emirate dank ihres Rohstoffreichtums oder Australien aufgrund seiner langjährigen guten Wirtschaftslage. In den meisten Ländern stehen die Versicherten jedoch auch in der Pflicht. So bieten die Niederlande zwar den Destinatären ein Renteneinkommen fast gleichauf mit dem letzten Lohn und verlangen wenig zusätzliche Ersparnisse. Dafür wurde aber in den letzten Jahren das Rentenalter stetig angehoben und dieses wird, wie auch die Beiträge, mit der Lebenserwartung weiter steigen.

Die Schweiz liegt mit einer durchschnittlichen erforderlichen Sparquote von 14 Prozent am Ende des oberen Drittels. Dieses Mass an Eigenverantwortung sollte für einen Grossteil der Bevölkerung erreichbar sein, vor allem wenn die Säule 3a konsequent genutzt wird. «Die zur Beibehaltung des gewohnten Lebensstandards im Ruhestand erforderliche Sparquote ist heute leicht höher als vor vier Jahren, vor allem weil die Schweiz sich bisher noch nicht zu Reformen durchdringen konnte und die Unsicherheitsfaktoren rund um die zukünftigen Vorsorgeleistungen gestiegen sind», erklärt UBS-Ökonomin Jackie Bauer.

Investieren wäre noch besser

In einigen Ländern sind weitaus höhere private Sparquoten als die Schweiz notwendig um den Lebensstandard im Ruhestand halten zu können. Bei Vergleichen gilt es jedoch zu beachten, ob sich ein Land mit dem jeweiligen Vorsorgesystem zum Ziel setzt, einen Holzschemel oder einen Liegestuhl bereitzustellen. Vor allem in angelsächsischen Ländern wie den USA, Kanada und Grossbritannien wird die Eigenverantwortung viel stärker gewichtet und das Vorsorgesystem soll lediglich die Altersarmut verhindern.

In diesem Zusammenhang ist nicht nur das Sparen wichtig, sondern auch das Investieren des Ersparten. In einem Umfeld, in dem der demografische Wandel zunehmend Druck auf die Vorsorgesysteme weltweit ausübt, gewinnt die Rendite an den Finanzmärkten und insbesondere der Zinseszinseffekt an Bedeutung. «Die Säule 3a in der Schweiz bietet beste Voraussetzungen für das private Sparen und Investieren, denn die Steueranreize sind hierzulande interessanter als in vielen anderen der untersuchten Länder», erläutert UBS-Ökonom James Mazeau.

Reformen sind unumgänglich

Die Eigenverantwortung wird immer wichtiger und viele Ländern sollten die Anreize für private Haushalte, langfristig über ihre Finanzsituation nachzudenken, erhöhen. Wegen der schnell voranschreitenden Alterung der Gesellschaft reichen jedoch solche Massnahmen alleine nicht. Vielerorts braucht es Reformen, die die Nachhaltigkeit des Systems verbessern und gleichzeitig Rentenzahlungen auf angemessenem Niveau erlauben. Beispielsweise würde in Frankreich, wo der typische Erwerbstätige heute in Frührente geht, eine Erhöhung des Rentenalters helfen.

Gewisse Länder haben bewiesen, dass tiefgreifende Reformen möglich sind und zu nicht weniger angemessenen Renten führen. So wurden in Dänemark und Schweden in den vergangenen Jahren Reformen umgesetzt und das System nachhaltiger gestaltet. Zu erwähnen ist, dass sie einen Teil der verlangten Anpassungen aus dem Einflussbereich der gegensätzlichen politischen Interessen herausgelöst haben. In Dänemark steigt das Rentenalter in Abhängigkeit der steigenden Lebenserwartung, in Schweden wird die staatliche Rente an das Verhältnis zwischen der Anzahl Erwerbstätigen und Rentner angepasst. Die Schweiz könnte solchen Beispielen folgen, um auch zukünftigen Generationen eine auf drei Säulen basierende und weiterhin international vorbildliche Altersvorsorge zu bieten.

Weitere Informationen und Zugang zur aktuellen Publikation UBS International Pension Gap Index erhalten Sie unter www.ubs.com/vorsorgeforum.

UBS Switzerland AG

Kontakte

Jackie Bauer, CFA
Head CIO Retirement & Public Policy Research
UBS Chief Investment Office Global Wealth Management
Tel. +41 44 239 90 61
jackie.bauer@ubs.com

James Mazeau, CFA
CIO Retirement & Public Policy Research
UBS Chief Investment Office Global Wealth Management
Tel. +41 44 239 90 88
james.mazeau@ubs.com

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UBS Group AG published this content on 20 May 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 20 May 2021 08:07:00 UTC.