Zürich (awp) - Die UBS-Aktien legen am Dienstagvormittag an der Schweizer Börse deutlich zu. Die Grossbank hat am Morgen eine Gewinnsteigerung für das vierte Quartal präsentiert, die auch die optimistischsten Analystenschätzungen übertroffen hat. Auch die Ankündigung eines grossen Aktienrückkaufprogramms kommt am Markt gut an.

Gegen 9.30 Uhr notieren die UBS-Aktien um 3,9 Prozent im Plus auf 13,42 Franken, womit sie klar stärkste Titel im SMI (+0,2%) sind. Nur verhalten profitieren die Titel der Credit Suisse (+0,6 Prozent) von den starken Zahlen der grösseren Konkurrentin.

Die UBS habe einen adjustierten Vorsteuergewinn vorgelegt, der über 50 Prozent über den Konsensprognosen der Analysten ausgefallen sei, kommentiert etwa Analyst Andreas Venditti von der Bank Vontobel. Sehr deutlich übertroffen wurden die Erwartungen nicht zuletzt im Bereich Investment Banking sowie im Asset Management, wobei letzteres von massiven Performance-Gebühren profitieren konnte.

Etwas kritisch bemerkt wird dagegen von den Experten der Bank Mirabaud, dass das globale Vermögensverwaltungsgeschäft kaum zum stärker als erwarteten Geschäftsverlauf beigetragen habe - die Resultate seien dort nur leicht besser als erwartet, heisst es in einem Kommentar.

Gleichzeitig verweisen die Mirabaud-Analysten aber auch darauf hin, dass die Neugelder im Schlussquartal 2020 sehr stark angezogen haben. Die Grossbank erzielte alleine im Schlussquartal einen Nettoneugeldzufluss in Höhe von gut 21 Milliarden Dollar. Auf das Gesamtjahr betrachtet sind es mehr als doppelt so viel.

Betont wird von den Beobachtern derweil besonders die Kostenkontrolle der Grossbank: Trotz des Ertragsanstiegs sei die Entwicklung der Kosten unter Kontrolle geblieben, schreibt etwa José Javier Lodeiro von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Auch das Vermögensverwaltungsgeschäft habe seine Kostenschätzung unterboten.

Zum guten Handelsstart dürfte nach Ansicht der Experten von Barclays auch die Ankündigung des neuen Aktienrückkaufprogramms durch die Grossbank beitragen: Das Unternehmen wolle bereits im ersten Quartal Aktien im Wert von 1,1 Milliarden Dollar zurückkaufen, so die Analysten der britischen Bank. Angesichts der starken Zahlenvorlage werde nun wohl auch die Debatte unter den Marktteilnehmern über die richtige Bewertung für den Aktienkurs der Grossbank wieder aufflammen.

Die seit November vom neuen CEO Ralph Hamers geführte Grossbank dürfte nun im Frühling - möglicherweise mit der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal - einen Update zu ihrer Strategie liefern, meint Vontobel-Analyst Venditti. Zudem stehe im März auch der Entscheid des französischen Berufungsgericht an, erinnert er. 2019 war die Grossbank erstinstanzlich wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig gesprochen und zu einer Busse von 3,7 Milliarden Euro verurteilt worden.

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